Gleichgültigkeit (auch Indifferenz) bezeichnet einen Wesenszug des Menschen, welcher Gegebenheiten und Ereignisse hinnimmt, ohne diese zu werten, sich dafür zu interessieren, sich ein moralisches Urteil darüber zu bilden oder handelnd aktiv zu werden, um diese zu ändern.
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Gleichgültigkeit als Wesensmerkmal
Ein gleichgültiger Mensch hat keine oder versagt sich eine eigene Meinung, bildet sich kein Urteil, bewertet nichts und unternimmt keine Handlungen, um offensichtlich ungerechte oder unethische Zustände zu ändern. Er zeigt weder positive noch negative Gefühle zu bestimmten Dingen oder Vorkommnissen. Sein Denken ist gewissermaßen egozentrisch, jedoch nicht aus Bosheit, sondern aus Desinteresse und einer gewissen Abgestumpftheit. Vereinfacht ausgedrückt kann man feststellen: Der gleichgültige Mensch bekommt nur wenig mit und bemerkt nur das, was ihn direkt interessiert und persönlich tangiert. Alles andere geht an ihm vorbei.
Für gewöhnlich wird Gleichgültigkeit als eher negative menschliche Eigenschaft angesehen (siehe auch: Apathie). So fordern beispielsweise verschiedene Religionen tätige Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft. Im Berufsleben sind Eigenschaften wie Gruppenarbeit, Engagement und Aufmerksamkeit gefragt. Da ist Gleichgültigkeit eher schädlich, weil sie den einzelnen Menschen am aktiven Mitgestalten und Mitarbeiten hindert.
Insbesondere in den 1950er und 1960er Jahren gab es seitens der Kirchen und Gewerkschaften Initiativen, auch in Form von Werbekampagnen, die Gleichgültigkeit abzulegen und mehr Zivilcourage zu zeigen, die bis heute andauern, aber nicht mehr mit derselben Vehemenz fortgeführt wurden. Mit der Wahl des Papstes Franziskus scheint hier nun eine Kehrtwende begonnen zu haben. Die konsequente Befolgung dieser Aufrufe führte zur Gründung der ersten Bürgerinitiativen.
Häufig wird Gleichgültigkeit mit Gleichmut oder Gelassenheit verwechselt. Während der Gleichgültige schlicht nicht wahrnimmt und empfindet, kann dies der Gleichmütige und Gelassene sehr wohl, identifiziert sich mit seinen Gedanken oder Emotionen aber nicht in dem Maße. Hierbei geht es eher um ein Loslassen, nicht aber um ein Ignorieren.
Krankhafte Gleichgültigkeit
Extreme Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit kommt bei manchen psychischen Erkrankungen vor, so zum Beispiel beim Autismus und bei manchen Formen der Schizophrenie. Bei Menschen mit kognitiver Behinderung, bei misshandelten Kindern sowie bei Menschen mit psychischem Hospitalismus (Deprivation) kann eine krankheitsbedingte Gleichgültigkeit entstehen, wenn der Körper nicht zu weiteren geistigen Anstrengungen fähig ist. Dabei spricht man auch manchmal von Apathie.
Ursprüngliche Bedeutung
Die eigentliche Zusammensetzung des Wortes aus gleich und gültig hat vormals einen völlig anderen, eher konträren Sinn ergeben: Etwas besitzt die gleiche Gültigkeit. Es ist gültig, wie das andere auch.
Der Ausdruck beinhaltete damit sehr wohl eine Wertung im Sinne von etwas ist gleich gültig wie etwas anderes. Mit anderen Worten: Wir bewerten etwas als genau so gültig wie das andere. Dies zeugte von Respekt vor der Gültigkeit des Anderen. Wenn uns also z. B. die Gründe eines anderen gleichgültig erscheinen, so erkennen wir damit an, dass auch der andere gültige Gründe habe.
Kritik an Gleichgültigkeit
Mit der Wahl des amtierenden Papstes Franziskus und seiner vehementen Kritik beispielsweise an dem Umgang mit Flüchtlingen aus der dritten Welt trat eine Kehrtwende zu seinem Vorgänger ein, der sich mit Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen zurückhielt.[1]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Mindestens 114 tote Flüchtlinge vor Lampedusa "Ein Tag der Schande". Abgerufen am 6. Oktober 2013.
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