BurnOut-Stress-Kompendium

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nn Sie an Depressionen oder der Erschöpfungsdepression (Burnout) leiden, haben Sie vielleicht das Gefühl, so müde und ausgelaugt zu sein, dass Sie Ihre täglichen Aktivitäten nicht erledigen können. Die Steigerung des Energielevels ist zentral für die Burnoutbehandlung.

Vielleicht fühlen Sie sich so erschöpft, dass Sie kaum die Energie finden sich am Morgen anzuziehen. Zusätzlich zur Erschöpfung, leiden viele Menschen mit Depressionen auch unter Schlaflosigkeit. Andere wiederum fühlen sich so, dass sie die ganze Zeit schlafen könnte. Wenn Sie Probleme mit dem Schlaf haben,fragen Sie zuerst Ihren Arzt, um auszuschließen, dass andere Grunderkrankungen vorliegen, die Einfluss auf Ihren Schlaf haben könnten, wie zum Beispiel Atembeschwerden oder das "Restless-legs- Syndrom" .

Symptome wie Müdigkeit und Schläfrigkeit während des Tages könnten auch Nebenwirkungen bestimmter Medikamente zur Behandlung von Depressionen sein. Besprechen Sie Ihre Symptome mit Ihrem Arzt so bald wie möglich, um gegebenenfalls Ihre Dosierung anpassen und damit Ihre Schlafprobleme zu korrigieren.
Zusätzlich können Schlaf-Spezialisten auch in der Lage sein, Ihnen bei der Lösung Ihrer Probleme zu helfen. Symptome wie Schlafstörungen können mit psychische Erkrankungen wie Depressionen zusammenhängen. Die Behandlung einer Depression kann helfen den Energiemangel zu beheben und die Behandlung einer zugrunde liegenden organischen Erkrankung, die Schläfrigkeit verursacht, kann ebenfalls helfen Ihre Lebensqualität zu verbessern.

Im Folgenden einige Vorschläge für eine einfache Änderungen des Lebensstils, die helfen können, die Energie zu verbessern:

  • Achten Sie auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung, um sicherzustellen, dass Sie alle Nährstoffe erhalten.
  • Trinken Sie ausreichend Wasser. Dehydrierung kann sich als Energiemangel darstellen.
    Halten Sie sich an ein regelmäßiges Trainingsprogramm. Körperliche Fitness kann dabei helfen, auf einem guten Energielevel zu bleiben.
  • Nutzen Sie Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation, um Stress in Ihrem Leben auszubalancieren.
  • Achten Sie auf eine überschaubare Arbeitsbelastung und einen akzeptablen Tagesablauf.
    Vermeiden oder beseitigen Sie Stress-Situationen.
  • Vermeiden Sie Rauchen, Alkohol und Drogenkonsum .
  • Bleiben Sie aktiv, auch wenn Sie müde sind. Treffen Sie sich mit Freunden oder erledigen Sie auch einfach nur Hausarbeit .

BurnOut-Therapie München

Ass. Johannes M. Krüger arbeitet in München als Heilpraktiker für Psychotherapie. Er betrachtet bei die Situation seiner Klienten nicht nur distanziert von außen, sondern kann auch vielfach auf Grund seiner Lebens- und Berufserfahrung besondere Problemstellungen aus deren beruflichen Tätigkeiten nachvollziehen. Sein Ansatz ist, dem Ratsuchenden mit einer für ihn persönlich passenden Methode "Hilfe zur Selbsthilfe" zu geben und ihn zu unterstützen, damit der Prozess der "Problembewältigung" nicht von außen kommt, sondern durch und mit eigener Kraft durchlaufen werden kann. Die Schwerpunkte im Beratungs- und Therapiebereich liegen bei: - Modifizierte Stressbewältigung nach HeartMath® - Integrativer Ansatz mit Elementen der Gesprächs- und Verhaltenstherapie - EMDR im Bereich der Energetischen Psychologie bei: - EFT™ - BSFF™ - Matrix Reimprinting®

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In der heutigen Zeit sehen wir uns in immer kürzeren Abständen mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Und diese werden manchmal so gross, dass die Bewältigung in Stress ausartet. Wenn nach den Stressphasen allerdings zu selten eine Entspannungsphase kommt, so kann ein Burnout-Syndrom auftreten.

Burnout Test

Wenn Sie mögen, so testen Sie sich selber durch folgende Fragen hinsichtlich einer Burnout-Behandlung:

  1. Ihnen fällt es heute schwerer als früher, nach der Arbeit abzuschalten?
  2. Sie arbeiten deutlich mehr als Ihnen lieb ist?
  3. Sie haben schon seit geraumer Zeit Ihre Hobbys vernachlässigt - weil Ihnen die Zeit und die Kraft dafür fehlten?
  4. Ihr privater Bekanntenkreis hat sich immer mehr verkleinert?
  5. Sie hatten in letzter Zeit häufiger als früher das Gefühl, dass Ihnen alles über den Kopf wächst?
  6. Sie spüren häufiger als früher ein Gefühl der Erschöpfung, auch ohne körperlich gearbeitet zu haben?
  7. Sie schlafen heute schlechter als früher ein oder schlafen schlechter durch?
  8. Sie haben bemerkt, dass Sie deutlich reizbarer geworden sind als früher?

Je häufiger Sie bei diesen Fragen zugestimmt haben, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich in einer Burnout-Situation befinden. Eine Diagnose sollte natürlich nur ein Fachmann vornehmen, da bezüglich einer Burnout-Behandlung viele Faktoren und Ursachen berücksichtigt werden müssen.

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Verdacht auf Burnout?

Ich kann Sie als Fachmann professionell, umfassend und dabei zielgerichtet unterstützen, Ihren individuellen Weg hinaus aus Stress und Burnout zu finden - hin zu mehr gesunder, gelassener Souveränität im beruflichen wie im privaten Umfeld.

BurnOut-Therapie München

Ass. Johannes M. Krüger arbeitet in München als Heilpraktiker für Psychotherapie. Er betrachtet bei die Situation seiner Klienten nicht nur distanziert von außen, sondern kann auch vielfach auf Grund seiner Lebens- und Berufserfahrung besondere Problemstellungen aus deren beruflichen Tätigkeiten nachvollziehen. Sein Ansatz ist, dem Ratsuchenden mit einer für ihn persönlich passenden Methode "Hilfe zur Selbsthilfe" zu geben und ihn zu unterstützen, damit der Prozess der "Problembewältigung" nicht von außen kommt, sondern durch und mit eigener Kraft durchlaufen werden kann. Die Schwerpunkte im Beratungs- und Therapiebereich liegen bei: - Modifizierte Stressbewältigung nach HeartMath® - Integrativer Ansatz mit Elementen der Gesprächs- und Verhaltenstherapie - EMDR im Bereich der Energetischen Psychologie bei: - EFT™ - BSFF™ - Matrix Reimprinting®

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Enthusiasmus bezeichnet heute allgemein eine Begeisterung oder Schwärmerei für etwas, eine gesteigerte Freude an bestimmten Themen oder Handlungen, ein extremes Engagement für eine Sache oder ein mehr als durchschnittliches, intensives Interesse auf einem speziellen Gebiet. Synonym wird auch der Begriff Begeisterung verwendet, der laut Duden einen „Zustand freudiger Erregung, leidenschaftlichen Eifers; von freudig erregter Zustimmung, leidenschaftlicher Anteilnahme getragener Tatendrang; Hochstimmung, Enthusiasmus“ bezeichnet. [1]

Seiner Herkunft nach bezeichnete der Begriff ursprünglich die Inspiration durch eine göttliche Eingebung oder durch den Einfluss oder die Gegenwart eines Gottes (seit dem 16. Jahrhundert im Deutschen nachweisbare latinisierte Entlehnung des griechischen ἐνθουσιασμός, enthousiasmós,[2] ursprünglich „Besessenheit durch Gott“, eines Abstraktums von ἔνθεος, éntheos, wörtlich „der von Gott Erfüllte“, aus ἐν, en, „in“ und θεός, theós, „Gott“).

Religionsgeschichte

Ursprünglich verstand man unter einem Enthusiasten eine von einem Gott besessene Person. Im antiken Griechenland war enthousiasmós ein Ausdruck für eine göttliche Inbesitznahme: Bei Apollon, der orakelnden Pythia, bei Dionysos und den Bacchanten und Mänaden wurde die Bezeichnung „Enthusiasmus“ auch im übertragenen oder bildhaften Sinn verwendet. So spricht Sokrates von der Inspiration des Dichters als einer Form des Enthusiasmus. Er gebraucht den Begriff in einem religiösen Sinn, grenzt ihn aber ab von einem extremen religiösen Eifer oder einem übertriebenen oder falschen Glauben an religiöse Inspiration.

Anhänger einer syrischen Sekte des 4. Jahrhunderts nannte man „Enthusiasten“. Sie glaubten, der Mensch könne durch unaufhörliches Gebet, asketische Praktiken und Meditation die Inspiration durch den heiligen Geist erwirken, ungeachtet der herrschenden bösen Mächte, denen er seit dem Sündenfall unterworfen war. Für ihren enthusiastischen Glauben an die Wirksamkeit des Gebets sind auch die Euchiten bekannt.

Mehrere protestantische Gruppierungen des 16. und 17. Jahrhunderts galten in ihrem religiösen Eifer als enthusiastisch. Lord Shaftesburys einflussreicher Brief A Letter Concerning Enthusiasm (1708) wendet sich gegen die sektiererischen Praktiken der französischen Camisarden und gegen jede Form des religiösen Fanatismus. Zugleich verweist er auf eine edlere Form des „Enthusiasmus“ angesichts der göttlich geordneten, harmonischen Natur. Im 18. Jahrhundert bezeichnete man in England und Nordamerika populäre Methodisten wie John Wesley oder George Whitefield pejorativ als „Enthusiasten“, und das hieß im damaligen Sprachgebrauch: blinde religiöse Fanatiker.

Begriffsgeschichte ab dem 18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert wird die Bedeutung des Wortes allgemeiner und weltlicher:[2] Im heutigen allgemeinen Sprachgebrauch hat der Begriff Enthusiasmus seine spezielle religiöse Bedeutung verloren und bezeichnet vielmehr einen unbeschränkten, emotionalen und persönlichen Einsatz für ein Ideal oder eine gemeinsame Sache. Auch die besondere Mühe, mit der man bestimmte Ziele verfolgt, wird mit dem Begriff umschrieben. Manchmal bezeichnet der Ausdruck abwertend eine allzu parteiische Hingabe und einen radikal-autoritären Dogmatismus, der sich allen Schwierigkeiten und gegen ihn erhobenen Einwänden verschließt. Das Verb begeistern für ‘in erhöhte Stimmung versetzen, freudig erregen’ ist ein im 17. Jahrhundert zu Geist gebildetes Präfixverb, welches anfänglich ‘mit Geist erfüllen’, also ‘beseelen, beleben’ meinte und sich im heutigen Sinne entwickelte. Insbesondere im 18. Jahrhundert nahm das Substantiv Begeisterung zunehmende Verbreitung.[3]

Auch der Ausdruck Leidenschaft, eine Übersetzung von Philipp von Zesen aus dem lateinischen Wort passio, lässt sich heute gemeinhin als Synonym dieses Begriffs von „Enthusiasmus“ verstehen.

Literatur

  • Bernd Bösel: Philosophie und Enthusiasmus. Studien zu einem umstrittenen Verhältnis, Passagen, Wien 2008, ISBN 978-3851658514.
  • Manfred Engel: Die Rehabilitation des Schwärmers. Theorie und Darstellung des Schwärmens in Spätaufklärung und früher Goethezeit. In: Hans-Jürgen Schings (Hrsg.), Der ganze Mensch. Anthropologie und Literatur im 18. Jahrhundert. Metzler, Stuttgart 1994, S. 469-498, ISBN 3-476-00997-1.
  • Christian Löser: Enthusiasmus, in: Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus, Band 3, Ebene bis Extremismus. Argument, Hamburg 1997, Sp. 480-484, ISBN 3-88619-433-7.
  • Dominic Veken: Ab jetzt Begeisterung. Die Zukunft gehört den Idealisten, Murmann, Hamburg 2009, ISBN 978-3-86774-063-0.

Siehe auch

Weblinks

 Wiktionary: Enthusiasmus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Begeisterung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  Wikiquote: Leidenschaft – Zitate
  Wikiquote: Enthusiasmus – Zitate
 Commons: Enthusiasm – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienVorlage:Commonscat/Wartung/P 2 fehlt, P 1 ungleich Lemma

Quellen

  1. Begeisterung, duden.de, abgerufen am 7. Oktober 2014
  2. a b Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage
  3. Begeisterung in DWDS, abgerufen am 7. Oktober 2014



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Ass. Johannes M. Krüger arbeitet in München als Heilpraktiker für Psychotherapie. Er betrachtet bei die Situation seiner Klienten nicht nur distanziert von außen, sondern kann auch vielfach auf Grund seiner Lebens- und Berufserfahrung besondere Problemstellungen aus deren beruflichen Tätigkeiten nachvollziehen. Sein Ansatz ist, dem Ratsuchenden mit einer für ihn persönlich passenden Methode "Hilfe zur Selbsthilfe" zu geben und ihn zu unterstützen, damit der Prozess der "Problembewältigung" nicht von außen kommt, sondern durch und mit eigener Kraft durchlaufen werden kann. Die Schwerpunkte im Beratungs- und Therapiebereich liegen bei: - Modifizierte Stressbewältigung nach HeartMath® - Integrativer Ansatz mit Elementen der Gesprächs- und Verhaltenstherapie - EMDR im Bereich der Energetischen Psychologie bei: - EFT™ - BSFF™ - Matrix Reimprinting®

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Stagnation (von lat. stagnatio ‚Flüssigkeitsstau (im Körper)‘, das im 18. Jahrhundert von der ursprünglich medizinischen Bedeutung auf jegliche Form des Stillstands übertragen wurde) bedeutet im allgemeinen Sprachgebrauch, dass eine bestimmte Variable kein Wachstum erfährt. Der Ausdruck wird vor allem in der Volkswirtschaftslehre, den Sportwissenschaften, der Medizin, der Psychologie, Biologie und der Physik, sowie in den Geisteswissenschaften verwendet.

In der Wirtschaft ist Stagnation eine Bezeichnung für einen Zustand, in dem die wirtschaftliche Entwicklung stillsteht.

Hauptartikel: Stagnation (Wirtschaft)

Weblinks

 Wiktionary: Stagnation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen



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Ass. Johannes M. Krüger arbeitet in München als Heilpraktiker für Psychotherapie. Er betrachtet bei die Situation seiner Klienten nicht nur distanziert von außen, sondern kann auch vielfach auf Grund seiner Lebens- und Berufserfahrung besondere Problemstellungen aus deren beruflichen Tätigkeiten nachvollziehen. Sein Ansatz ist, dem Ratsuchenden mit einer für ihn persönlich passenden Methode "Hilfe zur Selbsthilfe" zu geben und ihn zu unterstützen, damit der Prozess der "Problembewältigung" nicht von außen kommt, sondern durch und mit eigener Kraft durchlaufen werden kann. Die Schwerpunkte im Beratungs- und Therapiebereich liegen bei: - Modifizierte Stressbewältigung nach HeartMath® - Integrativer Ansatz mit Elementen der Gesprächs- und Verhaltenstherapie - EMDR im Bereich der Energetischen Psychologie bei: - EFT™ - BSFF™ - Matrix Reimprinting®

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Dieser Artikel behandelt Frustration in der Psychologie. Die magnetische Frustration in einem physikalischen System wird dagegen unter Geometrische Frustration behandelt.

Eine Frustration (von lat. frustra = vergeblich bzw. frustratio = „Täuschung einer Erwartung“[1]) ist eine Wunschversagung, welche mit dem Erlebnis eines aufgezwungenen Verzichts von Triebwünschen einhergeht.

Ursachen von Frustration können in einer unzuträglichen Konstellation in der äußeren Welt (äußere Frustration) oder einer durch das Unbewusste erzeugten Versagung von Triebwünschen durch das Über-Ich (innere Frustration) liegen. Ebenso entsteht Frustration durch tatsächliche oder vermeintliche Benachteiligungen, enttäuschte Erwartungen und erlittene Ungerechtigkeiten, welche sich in einem Zustand der Enttäuschung äußern. Unmittelbare negative Folgen können Aggressionen sein,[2]längerfristige ein Burnout-Syndrom[3] oder eine Depression.

In der Umgangssprache wird der Begriff Frust verwandt, um ein Gefühl des Missmuts bzw. der Verdrossenheit zu benennen.

Das Eigenschaftswort „frustran“ wird in ärztlichen Befunden eingesetzt, um zum Beispiel die Vergeblichkeit einer Therapie darzustellen. Gemeint ist „vergeblich“, „ohne Effekt“. [4]

Frustrationszustand

Der Frustrationszustand kann entweder als intervenierende Variable aus seinen Folgen erschlossen werden oder auch direkt erfasst werden, zum Beispiel mit Hilfe psychophysiologischer Messungen. Er ist von der Frustrationstoleranz eines Individuums abhängig, das heißt von der individuellen Fähigkeit, frustrierende Bedingungen zu ertragen.

Die Frustrationsreaktionen können in extrapunitive, intropunitive und impunitive (punitiv ~ strafend) eingeteilt werden. Der Betroffene konstruiert demnach verschiedene Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge: Bei den extrapunitiven Frustrationsreaktionen werden äußere Faktoren als Frustrationsursachen identifiziert, zum Beispiel andere Personen. Bei den intropunitiven werden die Ursachen in der eigenen Person aufgefasst. Die Bagatellisierung von Frustrationsursachen ist eine impunitive Frustrationsreaktion.

Frustrationshypothesen

In Psychologie und Verhaltensbiologie werden unterschiedliche Hypothesen diskutiert, wie die Frustrations-Aggressions-Hypothese, die Frustrations-Regressions-Hypothese und die Frustrations-Fixierungs-Hypothese. Die Frustration kann sich äußern in Aggression, Depression, Regression, Rationalisierung oder Sublimation. (siehe auch Abwehrmechanismus)

Der Begriff Frustration kennzeichnet nicht die Faktoren, die eine Zielerreichung behindern, sondern den Zustand und seine Folgen. Frustrierende Faktoren sind

  • äußere, wie z. B. eine Gewaltandrohung oder eine 'Zwickmühle' (Entscheidungs-Dilemma), Mangel an Befriedigungsgelegenheiten, oder
  • innere, wie Selbstbeherrschung oder Gewissensforderungen.

Auch unsystematischer Wechsel von Belohnung und Bestrafung oder zeitliche Verzögerung von Befriedigungszuständen gelten als Frustrationsfaktoren; sie können bei Kindern zu einer unsicheren Bindung führen.

Literatur

Weblinks

  Wikiquote: Frustration – Zitate
 Wiktionary: Frustration – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Duden. Deutsches Universalwörterbuch. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007. ISBN 3-411-05506-5
  2. Uwe Henrik Peters: Lexikon Psychiatrie, Psychotherapie, Medizinische Psychologie, Ausgabe: 6 - 2007, S. 199. hier online
  3. Wolfgang Seidel (Prof. em.): Burnout: Erkennen, verhindern, überwinden. Die eigenen Emotionen steuern lernen. Wie neueste Erkenntnisse helfen. Humboldt-Verlag 2011. S. 68.
  4. Eintrag in Roche Lexikon Medizin, 4. Auflage; Urban & Fischer Verlag, München 1984/1987/1993/1999



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Ass. Johannes M. Krüger arbeitet in München als Heilpraktiker für Psychotherapie. Er betrachtet bei die Situation seiner Klienten nicht nur distanziert von außen, sondern kann auch vielfach auf Grund seiner Lebens- und Berufserfahrung besondere Problemstellungen aus deren beruflichen Tätigkeiten nachvollziehen. Sein Ansatz ist, dem Ratsuchenden mit einer für ihn persönlich passenden Methode "Hilfe zur Selbsthilfe" zu geben und ihn zu unterstützen, damit der Prozess der "Problembewältigung" nicht von außen kommt, sondern durch und mit eigener Kraft durchlaufen werden kann. Die Schwerpunkte im Beratungs- und Therapiebereich liegen bei: - Modifizierte Stressbewältigung nach HeartMath® - Integrativer Ansatz mit Elementen der Gesprächs- und Verhaltenstherapie - EMDR im Bereich der Energetischen Psychologie bei: - EFT™ - BSFF™ - Matrix Reimprinting®

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Klassifikation nach ICD-10
F06.7 Leichte kognitive Störung
N95.1 Zustände im Zusammenhang mit der Menopause und dem Klimakterium
ICD-10 online (WHO-Version 2013)

Der Begriff Konzentrationsstörung, auch Konzentrationsschwäche, bezeichnet eine Schwäche oder Beeinträchtigung der Fähigkeit, seine Konzentration z. B. auf eine Tätigkeit gerichtet zu halten.

Der Begriff wird in der Medizin, Pädagogik und im psychotherapeutischen und psychiatrischen Gebiet als Symptombeschreibung verwendet.

Ab welchem Ausmaß der Beschwerden von einer Konzentrationsstörung (im pathologischen Sinne) gesprochen werden muss, ist nicht näher definiert.

Konzentrationsstörungen können organische, psychosomatische oder neurologische Ursachen haben und sind in unterschiedlicher Stärke zu beobachten.

Weblinks

 Wiktionary: Konzentrationsschwäche – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Gesundheitshinweis Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte hierzu diese Hinweise zu Gesundheitsthemen beachten!



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Dieser Artikel beschreibt die ungenügende Erholsamkeit des Schlafes beim Menschen. Für weniger häufige Verwendungen dieses umgangssprachlichen Begriffes siehe auch Dyssomnie.

Der Begriff Schlafstörung (Syn. Agrypnie sowie Insomnie und Hyposomnie) bezeichnet unterschiedlich verursachte Beeinträchtigungen des Schlafes. Ursachen können äußere Faktoren wie nächtlicher Lärm oder auch innere sowie vorbestehende Erkrankungen sein. Die fehlende Erholsamkeit des Schlafes beeinträchtigt kurzfristig die Leistungsfähigkeit und kann mittel- oder langfristig auch zu Verschlechterung oder Neuauftreten von Krankheiten führen. Schlafstörungen kommt in jedem Fall dann ein Krankheitswert zu, wenn sie von den Betroffenen auch als krankhaft empfunden werden und Ursache körperlicher oder seelischer Beeinträchtigungen sind.[1][2][3][4] Auch das gegenteilige Schlafverhalten, die Schlafsucht – Fachausdruck Hypersomnie –, kann die Folge sein.[5][6] Diese wird jedoch in der deutschsprachigen Literatur mehrheitlich nicht unter dem Begriff Schlafstörung subsumiert. Eine Sonderform der Schlafstörungen stellen die Parasomnien dar, bei denen es sich um ein untypisches Verhalten während des Schlafes (mit Störung desselben) handelt, wobei die Betroffenen jedoch nicht aufwachen.[7][8] Völlige, einer Behandlung nicht zugängliche Schlaflosigkeit, wie sie bei der letalen familiären Insomnie auftritt, verläuft tödlich. Hierbei handelt es sich allerdings um eine extrem seltene Form einer Prionerkrankung (< 1/1 Million), die sich weniger durch die Schlafstörung selbst als durch ein generell vermindertes Vigilanz (= Wachheits-)niveau am Tage sowie ausgeprägte Beeinträchtigungen der geistigen Fähigkeiten auch im Wachzustand auszeichnet, die weit über die Beschwerden im Rahmen der ansonsten sehr häufigen Ein- und Durchschlafstörungen hinausreicht. Im Gegensatz zur nichtorganischen Insomnie, die mit einer Unfähigkeit einhergeht, auch am Tag einzuschlafen, ist die letale familiäre Insomnie vor allem durch ein vermehrte dauerhafte Einschlafneigung / Schläfrigkeit / Somnolenz (im Gegensatz zu der bei den meisten Insomniepatienten vorhandenen Unfähigkeit, am Tage einzuschlafen / einzudösen) gekennzeichnet. Krankhaft gesteigerte Schläfrigkeit am Tage (z. B. über die sog. Epworth-Schläfrigkeitsskala einschätzbar) hat in den meisten Fällen eine behandelbare organische Störung der Schlafqualität zur Ursache. Hierzu gehören vor allem schlafbezogene Atmungs- und Bewegungsstörungen.

Zur Unterscheidung der einzelnen Unterformen der Schlafstörungen bedarf es insbesondere einer sorgsamen Erhebung der Krankengeschichte und natürlich meist auch weiterführender Untersuchungen, beispielsweise im Schlaflabor. Die Behandlung orientiert sich im Wesentlichen an den Ursachen. Ist die Schlafstörung beispielsweise Folge einer inneren Erkrankung, so ist deren Therapie vorrangig, ist sie aber beispielsweise ausgelöst durch einen falschen Umgang mit dem Schlaf, so sind eine entsprechende Aufklärung des Patienten darüber und, sofern notwendig, auch eine entsprechende Verhaltenstherapie angezeigt.

Begriff

Begriffsabgrenzung

Agrypnie bezeichnet traditionell die Schlaflosigkeit in der deutschsprachigen Literatur.[9] Der Begriff wurde jedoch in den Vergangenheit mehr und mehr von dem in der angloamerikanischen Literatur gebräuchlicheren und synonym verwendeten Begriff Insomnie (auch Insomnia) verdrängt. Beide Begriffe beschreiben (und beschrieben auch in der Vergangenheit) nicht nur das Fehlen von Schlaf, sondern auch Störungen von Ein- und Durchschlafen, in deren Folge die Betroffenen morgens nicht ausgeschlafen haben.[10] Hyposomnie steht ebenfalls für ein „Zu-wenig“ an Schlaf im Sinne einer Schlaflosigkeit oder „leichten Schlaflosigkeit“.[11] Zusätzlich wird der Begriff Insomnie auch bei völligem Fehlen des Schlafes verwendet, so beispielsweise bei der tödlich verlaufenden fatalen familiären Insomnie.[12]

Dyssomnie ist der Oberbegriff für ein gestörtes Schlafverhalten. Dazu gehören sowohl ein „Zuwenig“ als auch ein „Zuviel“ an Schlaf bezüglich Tiefe und Dauer. Der Begriff umfasst also die Schlafstörung und die Schlafsucht.[13]

Hypersomnie bezeichnet die Schlaf- oder Bettsucht, bei der das Schlafbedürfnis der Betroffenen zeitlich gesehen deutlich länger ist als das von Normalpersonen. Das Schlafbedürfnis kann dabei auch tagsüber oder anfallsweise auftreten (Katalepsie).[14]

Die idiopathische Insomnie ist auch als Insomnie in der Kindheit oder lebenslange Insomnie bekannt. Eine Ursache für diese Krankheitsform ist nicht bekannt.

Die Pseudo-, subjektive oder paradoxe Insomnie bezeichnet eine subjektiv erlebte Schlafstörung ohne objektivierbaren Befund. Als weitere Bezeichnung dafür finden sich in der Literatur Fehlwahrnehmung des Schlafzustandes oder der englische Begriff „sleep state misperception“.

Insomnien durch psychische Erkrankungen werden auch als psychiatrische oder bei Depressionen als depressive Insomnien bezeichnet.

Klassifikationssysteme

Vergleichende Klassifikation nach
ICD-10   DSM-IV
F51 nichtorganische Schlafstörungen
F51.0 nichtorganische Insomnie 307.42 primäre Insomnie
F51.2 nichtorganische Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus 307.45 Schlafstörung mit Störung des Zirkadianen Rhythmus
F51.3 Schlafwandeln (Somnambulismus) 307.46 Schlafstörung mit Schlafwandeln
F51.4 Pavor nocturnus 307.46 Pavor nocturnus
F51.5 Albträume (Angstträume) 307.47 Schlafstörung mit Albträumen
G47 Schlafstörungen 780.xx Schlafstörung aufgrund eines medizinischen Krankheitsfaktors
G47.0 Ein- und Durchschlafstörungen
G47.2 Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus
G47.3 Schlafapnoe 780.59 atmungsgebundene Schlafstörung
291.8 / 292.89 Substanzinduzierte Schlafstörung (Alkohol / sonstige psychotrope Substanzen)
ICD-10 online DSM IV online

Es existieren unterschiedliche Klassifikationen mit dem Ziel, Schlafstörungen schematisch abzubilden. Dieser Prozess ist im Fluss, die Einteilungen waren zum Teil recht kurzlebig oder werden nebeneinander eingesetzt. Ebenfalls ist die Verwendung der im Zusammenhang mit Schlafstörungen verwendeten Begriffe nicht einheitlich. Auch die entsprechende Leitlinie der AWMF wird derzeit überarbeitet.[15][13]

Zur Einteilung der Schlafstörungen liegen beispielsweise folgende Klassifikationssysteme vor:

ICD-10

Nach ICD-10 werden Schlafstörungen je nach vermuteter Ursache (psychogen versus organisch) klassifiziert unter

  • F51 nichtorganische Schlafstörungen (Kapitel Psychische und Verhaltensstörungen) oder
  • G47 (organische) Schlafstörungen (Kapitel Krankheiten des Nervensystems).

Nichtorganische Dyssomnien sind primär psychogene Störungen der Dauer, Qualität oder des Zeitpunktes des Schlafs aufgrund emotionaler Ursachen, die in erheblichem Ausmaß (mindestens dreimal in der Woche über einen Zeitraum von mindestens einem Monat) vorliegen, einen deutlichen Leidensdruck verursachen und/oder sich störend auf die alltägliche Funktionsfähigkeit auswirken (Tagesmüdigkeit):

  • nichtorganische Insomnie (F51.0): Hauptmerkmal sind Ein- und Durchschlafstörungen sowie eine schlechte Schlafqualität (nicht erholsamer Schlaf).
  • nichtorganische Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus (F51.2): das Schlaf-Wach-Muster weicht vom gewünschten Schlaf-Wach-Rhythmus ab (der durch die gesellschaftlichen Anforderungen bestimmt ist und von den meisten Personen im Umfeld des Betroffenen geteilt wird), infolgedessen Schlaflosigkeit während der Hauptschlafperiode und Hypersomnie während der Wachperiode.

Nichtorganische Parasomnien sind abnorme Episoden, die während des Schlafs auftreten:

  • Schlafwandeln (F51.3): wiederholte Episoden (zwei oder mehr), in denen die Betroffenen das Bett während des Schlafs verlassen und mehrere Minuten bis zu einer Stunde umhergehen, meist während des ersten Nachtschlaf-Drittels. Während dieser Episode haben die Betroffenen meist einen leeren, starren Gesichtsausdruck, reagieren kaum auf andere Personen und sind nur unter großen Mühen aufzuwecken. Nach dem Erwachen erinnern sich die Betroffenen nicht an die Episode (Amnesie), ansonsten besteht nach dem Aufwachen (außer einer kurzen Phase von Verwirrung oder Desorientiertheit) keine Beeinträchtigung der geistigen Aktivität oder des Verhaltens.
  • Nachtangst (Pavor nocturnus) (F51.4): wiederholte Episoden (zwei oder mehr), in denen die Betroffenen (meist im ersten Schlafdrittel) aus dem Schlaf mit einem Panikschrei aufwachen, einhergehend mit heftiger Angst, Körperbewegungen und vegetativer Übererregtheit (Tachykardie, schneller Atmung, Schweißausbruch). Bemühungen anderer Personen, während der Episode auf den Betroffenen einzuwirken, bleiben ohne Erfolg bzw. haben Desorientiertheit und perseverierende Bewegungen zur Folge. Eine Episode dauert bis zu 10 Minuten.
  • Albträume (F51.5.): Das Aufwachen aus dem Nachtschlaf oder dem Nachmittagschlaf mit detaillierter und lebhafter Erinnerung an heftige Angstträume. Diese haben meistens Bedrohungen des eigenen Lebens, der Sicherheit oder des Selbstwertgefühls zum Inhalt und verursachen bei den Betroffenen einen erheblichen Leidensdruck. Nach dem Aufwachen aus dem Angsttraum sind die Betroffenen rasch orientiert und wach.

Als organisch bedingte Schlafstörungen werden Ein- und Durchschlafstörungen (G47.0), Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus’ (G47.2) und Schlafapnoe (G47.3) aufgeführt.

DSM-IV

Das DSM-IV unterteilt – im Gegensatz zum ICD-10 – die Schlafstörungen nicht nach psychogener und organischer Ursache, sondern danach, ob die Schlafstörung primär vorhanden oder die Folge eines anderen Faktors sekundär ist, beispielsweise aufgrund einer anderen psychischen Erkrankung, eines medizinischen Krankheitsfaktors oder einer Substanzeinnahme.

Primäre Schlafstörungen werden dabei in Dyssomnien und Parasomnien unterteilt. Zu den Dyssomnien zählen die primäre Insomnie (Schlaflosigkeit), die atmungsgebundene Schlafstörung (sofern nicht durch eine andere Erkrankung oder eine Substanzeinnahme bedingt) und die Schlafstörung aufgrund einer Störung des circadianan Rhythmus. Zu den Parasomnien gehören die Schlafstörung mit Albträumen, der Pavor nocturnus und die Schlafstörung mit Schlafwandeln (Somnambulismus).

Des Weiteren wird unterteilt in Schlafstörungen, die im Zusammenhang mit einer anderen psychischen Störung auftreten: solchen, die aufgrund eines medizinischen Krankheitsgeschehens vorkommen, und solchen, die im Zusammenhang stehen mit der Einnahme einer psychotropen Substanz wie Alkohol, Amphetamin, Koffein, Kokain, Opiat oder von Medikamenten (substanzinduzierte Schlafstörung).

ICSD-2

Nach der internationalen Klassifikation der Schlafstörungen (ICSD-2) von 2005 können Schlafstörungen in 8 Gruppen eingeteilt werden.[16] Dazu gehören Insomnien (mit verschiedener Ursache), schlafbezogene Atmungsstörungen (z. B. Schlafapnoe), Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen (wie bei Schichtarbeit oder Jetlag), Parasomnien (z. B. Schlafwandeln, Pavor nocturnus, Albträume), schlafbezogene Bewegungsstörungen (z. B. Restless-Legs-Syndrom, Bruxismus), isolierte Symptome, augenscheinlich normale Varianten, und ungeklärte Probleme (z. B. Schnarchen, Sprechen im Schlaf) und andere Schlafstörungen (z. B. umweltbedingte Schlafstörung, Lärm). Als achte Gruppe führt die ICSD-2 auch die Schlafsucht (Hypersomnie) zentralen Ursprungs auf, nicht bedingt durch circadiane Rhythmusstörungen, schlafbezogene Atmungsstörungen oder andere Ursachen einer Störung des Schlafverhaltens.

Erscheinungen

Klinische Erscheinungen

Die Symptome des nicht erholsamen Schlafes entsprechen in wesentlichen Aspekten denen des Schlafentzugs

Leitsymptom der Schlafstörung ist die fehlende Erholsamkeit des Schlafes. Unter diesem Begriff werden verzögertes Einschlafen, gestörtes Durchschlafen und zu frühes Erwachen subsumiert. Bei einem unerquicklichen Schlaf kann auch tagsüber eine mehr oder minder intensive Schläfrigkeit auftreten, in deren Rahmen Wachheit und die Fähigkeit zu ausdauernder Aufmerksamkeit (Vigilanz) herabgesetzt sind. Zusätzlich können die Betroffenen auch tagsüber einem nicht immer gleich stark ausgeprägten Drang ausgesetzt sein einzuschlafen. Als weitere typische Symptome gelten Reizbarkeit, Ruhelosigkeit, Angst und andere allgemein mit Müdigkeit zusammenhängende Symptome vom Leistungsknick bis hin zu Wesensänderung. In schweren Fällen kommt es insbesondere durch diese Symptome auch zu Beeinträchtigungen der sozialen und beruflichen Situation der Patienten.[13]

Die Erscheinungen müssen mindestens einen Monat lang an drei Tagen einer Woche auftreten, um ihnen einen Krankheitswert zumessen zu können. Ist der Schlaf dabei nicht erholsam, kommt es tagsüber zu Beeinträchtigungen von Leistungsfähigkeit und Befindlichkeit und sie werden als schwer bezeichnet. Konkret sollte ein gesunder Mensch mindestens 30 Minuten nach dem Bettgang einschlafen, nicht früher als 30 Minuten nach dem Einschlafen wach sein (bei älteren Personen bis zu 2 Std.) und nicht vor 5:00 Uhr morgens aufwachen (ohne wieder einschlafen zu können).

Sehr ähnlich zeigen sich klinisch die idiopathische, die gelernte und manchmal auch die Pseudo-Insomnie, weshalb beide oft nur schwer zu unterscheiden sind.

Typisch für Atemstörungen während des Schlafes (Schlafapnoe-Syndrom) sind zusätzlich nächtliche Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, lautes und unregelmäßiges Schnarchen mit Atempausen, unruhiger Schlaf sowie Beeinträchtigungen von Libido und Potenz.[13]

Bei der Pseudo-Insomnie korrelieren die klinischen Befunde wie etwa die Leistungsminderung nicht mit der vom Patienten erlebten Störung des Schlafes. Die Betroffenen leiden jedoch vermehrt unter Angst, insbesondere um die eigene Gesundheit und Depressionen. Zudem haben sie ein erhöhtes Risiko für den Missbrauch von Arzneimitteln oder anderen Substanzen.

Das fast nur bei Männern auftretende Schenk-Syndrom birgt ein erhebliches Gefahrenpotenzial. Wird beispielsweise der Bettpartner für einen Angreifer gehalten, so kann dieser dabei verletzt werden und es kommt dabei statistisch gesehen in etwa zwei Drittel der Fälle zu Fremd-, in etwa einem Drittel der Fälle zu Selbstgefährdung – in 7 % treten sogar Knochenbrüche auf.

Störungen des Tiefschlafes (sie werden anhand eines Mangels an Delta-Wellen im Elektroenzephalogramm erkannt) gelten insbesondere bei älteren Männern als Ursache eines Bluthochdruckes.[17]

Schlafmangel gilt zudem bei Erwachsenen und Kindern als Risikofaktor für die Entstehung von Übergewicht (siehe hierzu: Adipositas#Schlafgewohnheiten).

Verbreitung

Die Erwartung der meisten Menschen an einen guten, erholsamen Schlaf ist einfach: Sie möchten schnell einschlafen, gut durchschlafen und morgens „voller Elan“ aufwachen.[18] Mehr oder minder ausgeprägte Störungen des Schlafes sind ein häufiges, vom Patienten subjektiv wahrgenommenes und beurteiltes Phänomen. Schon wer nicht jeden Morgen gut erholt aufwacht, kann das in manchen Fällen als Schlafstörung empfinden. Die Häufigkeit des Auftretens in der Bevölkerung ist letztlich davon abhängig, wie man Schlafstörung definiert. Sie reicht von knapp 4 % bis zu etwa 35 %.[1][2][3] Die Frage, ab welchem Zeitpunkt ein gestörter Schlaf aus medizinischer Sicht als krankhafte Schlafstörung zu bezeichnen ist, kann daher nicht allgemeingültig beantwortet werden. In der Praxis ist jedoch anzunehmen, dass etwa 20 bis 30 % aller Menschen in den westlichen Industrieländern mehr oder weniger ausgeprägte Schlafstörungen haben. Bei etwa 15 % bestehen dabei auch tagsüber Müdigkeit und eine allgemeine Einschränkung der Leistungsfähigkeit, sodass hier eine Behandlung angezeigt ist.[19] Nennenswerte Schlafstörungen allein durch schlechte Schlafgewohnheiten weisen etwa 2 % aller Heranwachsenden und jungen Erwachsenen auf. Objektivierbare Störungen der Schlaf-Wach-Rhythmus sind selten, ein zu später Zeitpunkt für das Einschlafen, das sogenannte verzögerte Schlafphasensyndrom, findet sich bei etwa 0,1 % der Bevölkerung, ein zu früher (vorverlagertes Schlafphasensyndrom) bei etwa 1 %.[13]

Typischerweise wachen ältere Menschen mehrmals in der Nacht auf und haben insgesamt einen leichteren Schlaf (geringere Weckschwelle). Diese Veränderungen alleine werden allerdings von der überwiegenden Mehrheit der Betroffenen nicht als krankhaft empfunden. Als wesentliche Einflussfaktoren gelten gleichzeitig bestehende Beeinträchtigungen der Gesundheit sowie die Einflüsse von Umwelt und sozialer Situation. Auffälligkeiten während des Schlafens (Parasomnien) treten gehäuft im Kindesalter auf. Eine charakteristischerweise erst nach dem 60. Lebensjahr (knapp 90 %) auftretende Parasomnie ist bei Männern (knapp 90 %) das relativ seltene (0,5 % der Bevölkerung) Schenk-Syndrom. 100 % aller Menschen durchleben irgendwann einen Albtraum, etwa 5 % aller Erwachsenen entwickeln aufgrund von Albträumen einen erheblichen Leidensdruck. Etwa 1 bis 4 % leiden an Schlafwandeln, Schlafstörungen durch nächtliches Essen oder Trinken oder Nachtangst.[20][13] Etwa jede dritte Schlafstörung, bezogen auf die Gesamtbevölkerung geschätzte 3 %, ist durch eine Erkrankung aus dem psychiatrischen Formenkreis bedingt, beispielsweise durch eine Depression.[21][13]

Die akute, durch Stress kurzfristig ausgelöste Schlafstörung betrifft jährlich geschätzt knapp 20 % aller Personen und kann in allen Altersschichten auftreten, bevorzugt jedoch bei älteren Personen und bei Frauen. Die psychophysiologische (erlernte) Schlafstörung betrifft etwa 1–2 % der Bevölkerung. Recht selten (etwa 5 % aller Schlafgestörten) ist auch die sogenannte Pseudo-Insomnie, bei der die Betroffenen nur das Gefühl haben, schlecht zu schlafen, dies jedoch nicht objektivierbar ist.[13]

Die idiopathische oder auch lebenslange Insomnie ohne bekannte Ursache betrifft weniger als 1 % aller Kinder und jungen Erwachsenen.[13] Die angeborene tödliche familiäre Schlaflosigkeit tritt bei weniger als einer von 1 Million Personen auf.[22]

Schlafstörungen bei Kindern

Übersicht

Grundsätzlich kann es bei Kindern im Wesentlichen zu den gleichen Arten von Schlafstörungen kommen wie bei Erwachsenen. Allerdings machen in dieser Altersgruppe die Parasomnien einen größeren Anteil aus. Dazu zählt auch die Frühgeborenenapnoe, ein Krankheitsbild, das auf die Unreife des Atemzentrums im Hirnstamm zurückgeführt wird. Obwohl es vornehmlich untergewichtige Frühgeborene betrifft (Auftreten bei etwa 85 % aller unter 1000 g), spielt es auch im Alltag eine Rolle. So ist anzunehmen, dass etwa 2 % aller zeitgerecht und gesund geborenen Kinder in den ersten sechs Lebensmonaten mindestens einmal eine Episode von mindestens 30 Sekunden langem Atemstillstand und mindestens 20 Sekunden langem Abfall der Herzfrequenz auf unter 60 Schläge pro Minute durchleben. Weitere für das Kindesalter typische Parasomnien sind das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom und das primäre alveoläre Hypoventilationssyndrom. Ein weiteres, nur bei Kindern auftretendes Phänomen ist der gutartige Schlafmyoklonus.[13]

Schlafwandeln und Pavor nocturnus

Eine herausragende Stellung nimmt aufgrund seines häufigen Auftretens bei Kindern das ebenfalls zur Gruppe der Parasomnien zählende Schlaf- oder Nachtwandeln ein. Fast ein Drittel aller Kinder zwischen 4 und 6 Jahren und etwa 17 % aller Kinder bis zur Pubertät sind davon betroffen. Das Kind kann sich dabei aufsetzen, umherschauen, sprechen, rufen oder schreiben und sogar in manchen Fällen auch aus dem Bett hüpfen und herumlaufen. Da es dabei natürlich noch tief schläft, kann es nur schwer geweckt werden, reagiert danach ungeordnet aggressiv und erinnert sich nicht mehr an den Vorfall. Viele Kinder (über 17 %) sind vor dem 11. Lebensjahr von dem auch als Schlaf- oder Nachtterror bekannten Pavor nocturnus betroffen. Diese meist nur wenige Minuten dauernde Störung ist nicht in allen Fällen streng vom Schlafwandeln abzugrenzen und imponiert durch ein typischerweise mit einem Schrei beginnenden teilweisen Erwachen aus dem Tiefschlaf heraus. Auch dabei kann es sein, dass die Kinder aus dem Bett springen. Charakteristisch für den Nachtterror ist eine intensive, vom Kind durchlebte Angst, die von einer Aktivierung des autonomen Nervensystems mit beschleunigtem Herzschlag und ebensolcher Atmung sowie Rötung der Haut begleitet ist. Bei beiden Formen der Schlafstörung gelten Faktoren wie Schlafmangel, Stress und Fieber als Auslöser. Beide treten familiär gehäuft auf und verlieren sich meist im Erwachsenenalter.

Ein- und Durchschlafprobleme

Auch bei der verhaltensabhängigen Insomnie in der Kindheit (im Fachjargon: Protodyssomnie) stellen Ein- und Durchschlafstörungen die Leitsymptome dar. Dabei sind zwei Hauptgruppen zu unterschieden. Der sleep onset association type (übersetzt etwa der „Organisiertes-Einschlafen-Typ“) braucht beispielsweise gewisse Objekte und Rituale, um Schlaf zu finden. Beim limit-setting type (übersetzt etwa der „Typ, dem man erzieherische Grenzen setzen muss“) führt eine übertrieben großzügige Erziehung zu einer Verweigerungshaltung des Kindes, die letztlich ebenfalls in Schlafstörungen gipfelt.[13] In der Fach- und Ratgeberliteratur dominieren hinsichtlich der verhaltensabhängigen Insomnien heute zwei Lehren: Manche forschungsorientierten Autoren, darunter z. B. Richard Ferber, führen die Insomnie vieler Kinder auf deren erziehungsbedingtes Unvermögen zurück, sich selbst zu beruhigen, und empfehlen den Eltern solcher Kinder, die Fähigkeit, aus eigener Kraft in den Schlaf zu finden, sanft, aber konsequent zu trainieren, damit das Kind vom oft exzessiven elterlichen Mikromanagement der Kindesmüdigkeit unabhängig werden kann. Andere dagegen, besonders Anhänger des Attachment Parenting wie William Sears, halten Insomnien für angstbedingt und empfehlen Co-Sleeping.

(→ Hauptartikel Schlaftraining, Emotionale Störungen des Kindesalters, Exzessives Schreien im Säuglingsalter, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und Störung des Sozialverhaltens)

Die klinischen Symptome durch Schlafstörungen sind bei Kindern sehr ähnlich denen der Erwachsenen. Hinzu kommt jedoch, dass dabei nicht nur das Kind, sondern auch die Eltern erheblich leiden. So können negative, aggressiv besetzte Emotionen dem Kind gegenüber entstehen, oder es kann sogar die elterliche Partnerschaft bedroht sein.[13]

Strukturell anatomische Veränderungen

Bei der chronischen Insomnie konnten strukturell anatomische Veränderungen im Gehirn kernspintomographisch nachgewiesen werden. Speziell handelt es sich dabei um eine Verkleinerung des Hippocampus.[23] Wenn das wohl auch nicht für alle Formen der primären Schlafstörung gilt, so konnte dieser Sachverhalt doch in zwei voneinander unabhängigen Studien zumindest für Patienten mit vermehrter nächtlicher Bewegungsaktivität reproduziert werden.[24]

Bei der erblich bedingten tödlichen familiären Schlaflosigkeit findet sich eine schwammartige Veränderung des Gehirns. Besonders auffällig sind eine Gliose und der Verlust an Nervenzellen insbesondere im Bereich der vorderen und dorsomedialen Thalamuskerne.[22]

Ursache

→ zur Schlafarchitektur bei Normalpersonen siehe den entsprechenden Abschnitt im Hauptartikel Schlaf

Die normalen Schlafstadien einer Nacht. Deutlich zu erkennen ist, dass bei einem normalen Ablauf mehrfach sowohl die tiefste Schlafphase (IV) als auch der Wachzustand (-) erreicht werden.

Unterschiedliche, zu einer Schlafstörung führende Ursachen bewirken, dass der Schlaf eben nicht erholsam ist. Verantwortlich dafür sind Veränderungen von Dauer oder Ablauf desselben. Konkrete Messgrößen, ab wann ein Schlaf nicht mehr erholsam ist, existieren nicht. Bezüglich der Schlafdauer formuliert die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin in der AWMF-Leitlinie: „Es gibt keine verbindliche zeitliche Norm für die Menge an Schlaf, die erforderlich ist, eine Erholsamkeit zu gewährleisten. Die meisten Menschen kennen aus eigener Erfahrung die Schlafmenge“.[13] Ebenso wenig gibt es konkrete, allgemeingültige Normierungen für den Ablauf des Schlafes, also beispielsweise wann, wie häufig und wie lange die einzelnen Schlafphasen vorhanden sein müssen, damit ein Nachtschlaf erquicklich ist.

Schlafstörungen, für die keine Ursache gefunden werden kann, werden auch als primär oder idiopathisch bezeichnet, solche, bei denen nachvollziehbare Gründe erkannt werden können, weshalb der Schlaf in Dauer und Ablauf gestört wird, als sekundär. Eine Sonderform ist die Parasomnie.

Ergänzend können auch noch extrinsische und intrinsische Störungen unterschieden werden. Zu ersteren zählen alle Ursachen, die außerhalb des Körpers des Patienten ihren Ursprung haben wie Alkohol, Schlafmangel oder Umwelteinflüsse. Möglicherweise zählt ebenfalls die Strahlung von Mobiltelefonen dazu.[25] Auch Beeinträchtigungen des circadianen Schlafrhythmus wie Jetlag (Zeitzonenwechsel) und das Schlafphasensyndrom (vorverlagert oder verzögert) zählen meist dazu. Als intrinsisch werden beispielsweise die primäre Insomnie, das Schlaf-Apnoe-Syndrom und das Restless-Legs-Syndrom bezeichnet.[26][27]

Eine weitere Besonderheit ist die Pseudo-Insomnie. Bei dieser Fehlwahrnehmung des Schlafzustandes verläuft der Nachtschlaf im Schlaflabor völlig regelmäßig und normal, die Betroffenen haben aber beim Erwachen das Gefühl, nicht oder nur schlecht geschlafen zu haben.

Krankheitsentstehung

→ zu den „Hypothesen zur Funktion des Schlafs“ siehe auch den gleichnamigen Abschnitt im Hauptartikel Schlaf

Entscheidend ist letztlich die Frage, was an dem einen Schlaf erholsam ist und was den anderen davon abhält, es zu sein. Um erquickend zu sein, muss er jedenfalls ausreichend lang sein und einen möglichst ungestörten Ablauf aufweisen. Insbesondere auch die Tiefschlafphasen müssen in ausreichendem Maße vorhanden sein. Bei depressiven Patienten beispielsweise sind sie deutlich reduziert. Die Betroffenen wachen nachts öfter auf als gesunde Personen, der REM-Schlaf tritt nicht nur vermehrt und verfrüht auf, sondern ist auch von besonders intensiven Augenbewegungen begleitet. 90 % aller Depressiven haben keinen erholsamen Schlaf.[21] Die tödliche familiäre Schlaflosigkeit ist darüber hinaus charakterisiert durch einen zunehmenden Verlust an K-Komplexen und Delta-Wellen. Auch der REM-Schlaf kann bei ihr verändert sein.[22]

Bei der gelernten Insomnie konnten ein gestörter Ablauf des Schlafes (verzögertes Einschlafen, mehr leichter Schlaf und weniger Tiefschlaf), eine vermehrte Ausschüttung von Cortisol und Interleukin-6, die Veränderung anatomischer Strukturen im Gehirn sowie tagsüber eine normale oder erhöhte Einschlafneigung gefunden werden.[13][23]

Die idiopathische Insomnie imponiert – in manchen Fällen schon im Kindesalter – mit einer verlängerten Zeitspanne bis zum Einschlafen, vermehrtem Wachliegen nachts und folglich mit einer Verkürzung der gesamten Schlafzeit. Ergänzend sind die Tiefschlafphasen (Stadien III und IV) im Vergleich zum leichten Schlaf (Stadien I und II) deutlich vermindert.

Beim Restless-Legs-Syndrom (rot dargestellt) kommt es durch dauernde nächtliche Bewegungen dazu, dass im Vergleich zum gesunden Schlaf (blau dargestellt) die Tiefschlafstadien III und IV nicht oder nur sehr selten erreicht werden und die Betroffenen deutlich öfter erwachen.

Das in aller Regel nur im fortgeschrittenen Erwachsenenalter auftretende Schenk-Syndrom ist charakterisiert durch ein intensives Ausleben von Trauminhalten über Angriffe, Verteidigung und Flucht. Dabei wird im Schlaflabor ein erhöhter Tonus des Kinnmuskels, nicht selten von Arm- oder Beinbewegungen begleitet, gefunden. Albträume führen typischerweise zu unmittelbarem Erwachen, begleitet von vegetativen Symptomen wie raschem Herzschlag, beschleunigter Atmung und übermäßiger Schweißproduktion. Beide Auffälligkeiten finden sich vornehmlich in der zweiten Nachthälfte. Auch bei der Schlafstörung durch nächtliches Essen oder Trinken kommt es vermehrt zum Aufwachen aus dem NREM-Schlaf. Zu Einschlaf- oder Durchschlafstörungen kommt es auch bei nächtlichem Sodbrennen im Rahmen einer Refluxkrankheit.[28] Auch beim Restless-Legs-Syndrom stören die dauernden unwillkürlichen Bewegungen die Architektur des Schlafes empfindlich.

Bei der zentralen Schlafapnoe bei Cheyne-Stokes-Atmung, einer Unterform des Schlafapnoe-Syndroms, tritt die Atemstörung besonders bei leichtem Schlaf (Stadien I und II) auf, ist jedoch in den Tiefschlafphasen (Stadien III und IV) und im REM-Schlaf deutlich vermindert oder fehlt völlig. Durch eine dabei auftretende Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff führt sie gehäuft zum Erwachen. Der Schlaf wird fragmentiert, wobei auch die Tiefschlafphasen seltener werden und der Schlaf seine Erholsamkeit verliert. Bei einer weiteren Unterform, der zentralen Schlafapnoe bei höhenbedingter periodischer Atmung (tritt oberhalb 4000 m auf) findet sich ebenfalls eine Reduzierung des Tiefschlafes zugunsten des leichten Schlafes. Gleichartige Ergebnisse finden sich auch bei anderen Krankheitsbildern aus dem Formenkreis der Schlafapnoe.

Im Falle von Zeitverschiebungen, wie sie bei Schichtarbeit oder Flugreisen auftreten, beeinflussen der Hell-Dunkel-Rhythmus der Tageszeiten, der circadiane Rhythmus zahlreicher Körperfunktionen und die dem Menschen als tagaktives Wesen angeborenen „Uhrgene“ den Ablauf des Schlafes (→ Hauptartikel Jetlag). Auch hierbei nimmt der Tiefschlaf an Zeitdauer und Ausprägung ab. Für die ähnlich, aber chronisch verlaufenden Änderungen der Einschlafzeiten werden Veranlagung, langfristige Störungen des Hell-Dunkel-Rhythmus’, mangelhafte Schlafhygiene und die Kompensation ungenügender Schlafmengen an vorangegangenen Tagen diskutiert.

Im Gegensatz zu den anderen Formen von Schlafstörungen fehlen bei der Pseudo-Insomnie objektivierbare Befunde im Schlaflabor. Die Betroffenen nehmen dennoch ihren Schlaf als nicht erholsam wahr.

Primäre und sekundäre Insomnie

Hauptartikel: Primäre Insomnie

Die primäre Insomnie ist dadurch definiert, dass eben keine konkreten Ursachen gefunden werden.

Ursächlich für die sekundäre, also erworbene Insomnie sind beispielsweise Krankheiten oder Substanzen, die einen entsprechend negativen Einfluss auf die Schlafphasen haben. Recht einfach nachvollziehbar ist das bei Erkrankungen wie der gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse oder der Herzinsuffizienz, die zu häufigem nächtlichen Wasserlassen führen können. Dadurch wird der Nachtschlaf mehrfach unterbrochen und verliert an Erholsamkeit.

Ähnlich leicht nachvollziehbar ist das auch bei kurzfristigen Veränderungen der inneren Uhr und damit des Schlaf-Wach-Rhythmus (→ Hauptartikel  Jetlag), wobei – umgangssprachlich ausgedrückt – der Nachtschlaf zum Mittagsschlaf wird und damit einen anderen Ablauf aufweist (beispielsweise weniger Tiefschlafphasen). Analoge Veränderungen zeigen sich auch bei der Schichtarbeit, wenn die eigentliche Schlafenszeit zur Arbeitszeit wird. Seltener, aber ähnlich ist es bei Personen, die einen normalen Schlaf haben, deren innere Uhr aber aus ungeklärten Gründen langfristig nach- oder vorgeht (chronische Schlaf-Wach-Rhythmus-Störung), die also beispielsweise erst zwischen ein und sechs Uhr morgens einschlafen können und dann bis zum Mittag schlafen müssten, um eine für die Erholung ausreichende Schlafmenge zu erreichen. Bevorzugt bei Blinden, bei denen durch das fehlende Sehvermögen auch der Wechsel von Hell und Dunkel als Taktgeber der inneren Uhr fehlt. Aber auch bei normal sehenden Personen kann eine Verschiebung der Einschlafzeitpunkte von ein bis zwei Stunden täglich nach hinten vorkommen (frei laufender Rhythmus). Jede der drei Formen chronischer Schlaf-Wach-Rhythmus-Störungen kann in gleicher Weise durch Erkrankungen wie beispielsweise Fibromyalgie, Demenz, Persönlichkeits- und Zwangsstörungen oder durch die Einnahme von Medikamenten wie Haloperidol und Fluvoxamin oder von Drogen verursacht sein.

Depressionen sind bei der weit überwiegenden Mehrzahl der Patienten mit Schlafstörungen verbunden. Als ursächlich werden dafür ein relatives Überwiegen des cholinergen Systems und eine mangelhafte Funktion des REM-Schlafes angesehen.[21]

Auch in Stresssituationen (hier Auszug aus einem Kriegstagebuch) ist der Schlaf oft nicht erholsam.

Stress kann den Nachtschlaf empfindlich beeinträchtigen. Der Stress kann bedingt sein durch Störungen im sozialen Umfeld oder im Beruf (hierzu zählen längerfristige Faktoren, aber auch kurzzeitige wie etwa Bereitschafts- oder Notarztdienstzeiten), aber auch durch Umzug, Veränderungen in der Umgebung beim Schlafen oder Auftreten von schweren körperlichen Erkrankungen sowie im weiteren Sinne auch nach vorausgegangener übermäßiger körperlicher Belastung (→ Hauptartikel  Übertraining). Aufgrund des Stressors grübeln diese Patienten oft tagsüber und werden durch Angst, Traurigkeit und Niedergeschlagenheit beeinträchtigt. Die Beschwerden enden dabei in aller Regel dann, wenn die Umstände für die jeweilige Person keine oder nur noch geringe Bedeutung haben, weshalb diese Form auch als anpassungsbedingte, transiente, passagere oder akute Insomnie bezeichnet wird. Diese stressbedingte Form gilt als häufige Ursache für die als gelernte, chronische, konditionierte, primäre oder psychopathologische bezeichnete Insomnie, bei der die Betroffenen Assoziationen, die den Schlaf beeinträchtigen oder zum Erwachen führen, so stark verinnerlichen, also „lernen“, dass ein erholsamer Schlaf nicht mehr möglich ist. Als einfaches Beispiel sei hier ein Krankenhaus- oder Notarzt genannt, der über Jahrzehnte durch wochenlange Rufbereitschaftsdienste verinnerlicht hat, bei Alarmierung plötzlich und unvermittelt optimal und fehlerfrei zu „funktionieren“ und der so auch außerhalb seiner Dienstzeiten keinen erholsamen Schlaf findet. Langfristig führt auch diese gelernte Insomnie zu Reizbarkeit, Beeinträchtigungen von Stimmung, Leistung, Konzentration, Motivation und Aufmerksamkeit. Typischerweise halten diese Patienten auch tagsüber kein Nickerchen.[13]

Eine „starke“ oder „sehr starke“ Hervorrufung von Schlafstörungen beschreibt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin in der entsprechenden AWMF-Leitlinie für Substanzen wie Alkohol, Koffein, Kokain, Amphetamine (darunter auch Ecstasy, Crystal) und Methylphenidat.

Weitere Ursachen sind insbesondere internistische, neurologische und psychiatrische Krankheitsbilder wie Krampfadernleiden, Schilddrüsenüberfunktion, Refluxkrankheit, Schmerzsyndrome, Psychosen, Epilepsie, Demenz und Parkinson-Krankheit, die den Schlaf beeinträchtigen können.[26][27]

Die tödliche familiäre Schlaflosigkeit ist genetisch bedingt.[29]

Parasomnie

Hauptartikel: Parasomnie

Albträume und Nachtangst, wie hier künstlerisch von Füssli dargestellt, zählen zu den intrinsischen Schlafstörungen

Hierbei handelt es sich um während des Schlafes auftretende Phänomene. Dazu gehören beispielsweise Albträume, Bettnässen, Schlafwandeln, Schlaftrunkenheit, Schlafparalyse, unkontrollierte Bewegungen im Schlaf wie das Restless-Legs-Syndrom oder die paroxysmale Dystonie, Zähneknirschen im Schlaf und auch die Nachtangst. Diese Auffälligkeiten beeinflussen die Erholsamkeit des Schlafes zwar nicht per se, unerquicklicher Schlaf ist jedoch häufig dennoch damit einhergehend. Die Symptome können entweder während oder außerhalb des REM-Schlafes und auch davon unabhängig auftreten. Schlafwandeln, Nachtangst und Schlaftrunkenheit zählen als sogenannte Aufwachstörungen zur Gruppe der Parasomnien, genauso wie Störungen des Überganges vom Schlaf- zum Wachzustand wie das Sprechen im Schlaf, Wadenkrämpfe und Einschlafzuckungen oder rhythmische Bewegungen im Schlaf.[20][26][27] Als Auslöser für das Schlafwandeln gelten äußere Faktoren wie laute Geräusche, genauso wie beispielsweise Fieber, Schmerz und verschiedene Medikamente und Alkohol. Auch eine erblich bedingte Veränderung an Chromosom 20 (Genort 20q12-q13.12) konnte identifiziert werden.[30] Als Ursache für Albträume gelten nicht nur Faktoren wie Neurotizismus, posttraumatische Belastungsstörung und Stress, sondern auch derzeit noch nicht näher bekannte Veränderungen des Erbgutes. Ähnlich wie beim Schlafwandeln kommt es auch bei den Schlafstörungen durch nächtliches Essen oder Trinken, wie sie immer wieder bei Entzug oder strengem Fasten vorkommen, dazu, dass die Betroffenen ungenügend schlafen.

Die Art eines auftretenden Symptoms beeinträchtigt den Schlaf nicht in allen Fällen auf die gleiche Weise. So kann beispielsweise der Schlaf aufgrund eines Albtraumes als nicht erholsam empfunden werden, weil die betroffene Person aus einem emotional negativ erlebten Traum erwachte, Angst vor dem erneuten Auftreten eines derartigen Ereignisses hat oder auch eine Störung der Atmung während des Traumes aufgetreten ist.[20]

Beim Schenk-Syndrom ist etwa die Hälfte der Fälle ohne erkennbare Ursache und die andere Hälfte durch sogenannte Synucleinopathien bedingt.[13]

Kommt es durch eine Veränderung des Spannungszustandes der Muskulatur an den oberen Luftwegen oder durch eine Störung der zentralen Atemregulation zu Beeinträchtigungen (Hypopnoen) oder einem mehr oder weniger langen Atemstillstand während des Schlafes, so führt das dazu, dass der Körper zeitweise mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird. Nicht selten finden sich dabei im Blut auch vermehrt Kohlendioxid oder ein verminderter pH-Wert. Treten diese Beeinträchtigungen zu häufig auf, kommt es dabei auch zu Veränderungen des Ablaufes der Schlafphasen und der Schlaf verliert seine Erholsamkeit. Dies wird als Schlafapnoe-Syndrom bezeichnet. Die gleichen Veränderungen können auch im Rahmen einer Grunderkrankung (beispielsweise Herzinsuffizienz) auftreten und zählen dann zu den „sekundären Schlafstörungen“ (→ Hauptartikel Schlafapnoe-Syndrom).

Therapie

Untersuchungsmethoden

Wenn Patienten ärztlichen Rat suchen und dabei über unerquicklichen Schlaf, Störungen beim Ein- oder Durchschlafen, frühes Erwachen oder Schläfrigkeit tagsüber berichten, durch die sie sich erheblich beeinträchtigt fühlen, dann kommen neben einer schlafbezogenen Erkrankung dafür eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Gründe in Betracht.

Dazu können falsche Erwartungen an den Schlaf ebenso gehören wie Verhaltensweisen und Lebensumstände, die den Schlaf nicht mehr erholsam sein lassen. In solchen Fällen kann die Aufklärung über richtiges Verhalten im Sinne der Regeln der Schlafhygiene hilfreich sein. Es ist auch abzuklären, ob die Einnahme von Medikamenten oder anderer, den Schlaf beeinträchtigender Substanzen ursächlich ist. In solchen Fällen kann die Umstellung auf andere Medikamente sinnvoll sein. Bei bekanntermaßen suchtauslösenden Stoffen kann dazu eine Entwöhnung notwendig werden. Finden sich Hinweise auf eine sekundäre Schlafstörung, deren Auslöser eine andere bestehende Erkrankung ist, muss die ursächliche Erkrankung entsprechend behandelt werden.

Sind bis zu diesem Zeitpunkt keine Ursachen für die Beschwerden erkennbar, so darf eine primäre, behandlungspflichtige Schlafstörung vermutet werden und ein entsprechendes spezifisches Vorgehen bezüglich Diagnostik, Beratung und Behandlung ist angezeigt.

Nicht-apparative Untersuchung

Auch am Anfang der Untersuchung in der Schlafmedizin steht die diesbezügliche Erhebung der Krankengeschichte des Patienten. Daraus ergeben sich für den Schlafmediziner Anhaltspunkte für in Betracht kommende Erkrankungen. Weitere Klarheit ergibt die Auswertung eines oder mehrerer spezieller, von den Patienten auszufüllender Fragebögen. In manchen Fällen kommt ein Schlaftagebuch zum Einsatz, das über einen Zeitraum von zwei Wochen durch den Patienten zu führen ist.

Es besteht noch Forschungsbedarf hinsichtlich der Erhebung der schlafbezogenen Krankengeschichte und der eingesetzten Fragenkataloge, um allgemein anerkannte Standards zu schaffen.[13]

Apparative Untersuchungen

Eine Polysomnographie wird bei Kindern und Erwachsenen ganz ähnlich durchgeführt.

Protokoll einer Polysomnographie

Basis der apparativen Untersuchungen im Schlaflabor ist die Polysomnographie, mit deren Hilfe Schlaftiefe und Störungen des Schlafes bestimmt werden können. Im Rahmen dieser Untersuchung werden fortlaufend beispielsweise die elektrischen Aktivitäten von Gehirn (EEG) und Herz (Langzeit-EKG), der Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt des Blutes, die Körpertemperatur sowie Atemfluss und Atmungsbewegung erfasst und ebenso Muskelspannung sowie Bein- und Augenbewegungen aufgezeichnet. Ergänzend ist es nicht nur möglich, Besonderheiten wie Erektionen, Blutdruck, Schnarchgeräusche und Magensäurerückfluss zu dokumentieren, sondern auch Videoaufzeichnungen vom Schläfer zu erstellen. Beim Schlafapnoe-Syndrom ist es zudem möglich, den geeigneten Beatmungsdruck (für die Therapie werden Atemmasken verwendet) zu ermitteln. Speziell zur Erkennung dieses Krankheitsbildes stehen neben stationären Einrichtungen wie dem Schlaflabor auch tragbare, als Polygraphiesysteme bekannte Hilfsmittel zur Verfügung. Damit werden zwar die elektrischen Aktivitäten (Hirnströme) nicht erfasst, aber Parameter wie Langzeit-EKG, Sauerstoffgehalt des Blutes, Bewegungen während des Schlafes und Atemfluss in Mund und Nase. Dieser Polygraphiesysteme sind allerdings mit fast 20 falsch negativen und über bis zu 30 % falsch positiven Ergebnissen behaftet und daher untauglich, um die Diagnose „schlafbezogene Atmungsstörung“ definitiv zu bestätigen oder zu verwerfen. Auch hier besteht Forschungsbedarf.[17][13]

Zur Erfassung einer durch die fehlende Erholsamkeit des Schlafes eingeschränkten Leistungsfähigkeit stehen zahlreiche unterschiedliche Testverfahren zur Verfügung. Für ihren Einsatz gibt es eindeutig empfohlene Vorgehensweisen. Dazu zählen unter anderem der d2-Test, das Frankfurter Aufmerksamkeits-Inventar und der Oxford Sleep Resistance Test. Stationäre Fahrsimulatoren können ebenfalls zum Einsatz kommen. Auch hier besteht noch Forschungsbedarf.[13]

Der Hippocampus (rot)

Vorbeugung

Zu Vorbeugung und Behandlung sind einige Sachverhalte von grundsätzlicher Bedeutung. Da ist einmal die richtige Schlafmenge zu nennen, also die Dauer der Ruhezeit, die eine Person für einen erholsamen Schlaf benötigt. Sie liegt in den Industriestaaten durchschnittlich bei 7 Stunden, kann aber individuell davon abweichen. Daher sollte jeder Patient sie für sich selbst in Erfahrung bringen. Weiterer wichtiger Aspekt ist die richtige Verhaltens- und Umgangsweise mit dem Schlaf, die sogenannte Schlafhygiene. Dazu zählt auch der richtige und zeitgerechte Umgang mit dem Tag-Nacht-Rhythmus.

Behandlung

Ursächliche Erkrankungen sind fachgerecht zu behandeln. Beim Schlaf-Apnoe-Syndrom kann auch der Einsatz einer Überdruckbeatmung notwendig sein. Verschiedene Substanzen wie Arzneimittel und Drogen, aber auch „Genussmittel“ wie Alkoholika, Tabakerzeugnisse oder Kaffee können die Regulation von Schlafen und Wachen empfindlich stören. So führt beispielsweise das Epilepsiemittel Lamotrigin häufiger zu Schlafstörungen als andere Medikamente wie Pregabalin oder Levetiracetam für das gleiche Krankheitsbild. Hier sind eine entsprechende Anpassung der Lebensgewohnheiten oder der notwendigen Medikamentengabe erfolgversprechend.

Zur Behandlung von Schlafstörungen kommen in Deutschland bei etwa 5 % aller Männer und 12 % aller Frauen Schlafmittel zum Einsatz. Dafür zugelassen sind in erster Linie Substanzen aus der Gruppe der Benzodiazepine, (nichtbenzodiazepin-) Hypnotika wie die Z-Medikamente und Chloralhydrat, Opipramol, Antihistaminika sowie pflanzliche Medikamente, die meist Baldrian enthalten. Auch werden in einigen Fällen Antidepressiva, bei denen als zusätzliche Wirkung Schläfrigkeit bekannt ist, oder schwach wirksame Antipsychotika eingesetzt. Empfohlen wird dabei, insbesondere um die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten und eine Abhängigkeit zu verhindern, die sogenannte Intervalltherapie: Dabei darf der Patient das Medikament an nur 2 oder 3 Tagen pro Woche einnehmen. Insbesondere die Dauereinnahme ist bislang nur ungenügend untersucht. Zudem verstärken in manchen Fällen diese Substanzen langfristig die Schlafstörungen. Insbesondere bei chronischen Schlafstörungen ohne erkennbare organische Ursache sollte daher besonderer Wert auf die Abwägung von Nutzen und Risiko gelegt und auch andere Maßnahmen wie die Optimierung der Schlafhygiene beispielsweise mittels kognitiver Verhaltenstherapie ausgeschöpft werden.[31][19] Für Patienten über 55 Jahre mit Schlafstörungen ohne bekannte Ursache steht Melatonin, das bei Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus eine gewisse Wirkung zu haben scheint, zur Verfügung. Die derzeitige Studienlage gibt Hinweise darauf, dass auch Baldrian eine gewisse schlaffördernde Wirkung besitzt. Für den Einsatz von Chloralhydrat, Opipramol und Antihistaminika gibt es keinen hochwertigen wissenschaftlichen Nachweis und somit auch keine evidenzbasierte Empfehlung.[13]

Verhaltenstherapeutische Techniken

Verhaltenstherapeutisch kommen zur Behandlung von Schlafstörungen folgende Techniken in Frage:[32]

  • Regeln der Schlafhygiene,
  • die Strukturierung der Schlaf-Wach-Rhythmus anleiten (Stimuluskontrolle, Schlafrestriktion)
  • Reduktion nächtlicher Grübeleien durch kognitive Techniken.

Geschichte

Hans Berger, der Erfinder der Elektroenzephalographie

Die Anfänge der „quantitativen“ Schlafforschung gehen auf das Jahr 1862 zurück. Damals ermittelte Ernst Kohlschütter die Schlaftiefe und stellte sie graphisch in Bezug zur Schlafdauer dar. Für sein Experiment benutzte er akustische Reize unterschiedlicher Stärke und zeichnete auf, ab welcher Intensität seine Probanden aufwachten (Weckschwelle).[27][33] Einen weiteren Meilenstein der Grundlagenforschung in diesem Bereich stellt die von Hans Berger entwickelte Elektroenzephalografie (EEG) dar. Durch Anwendung der Elektromyographie und der Elektrookulographie wurde die 1968 von Allan Rechtschaffen und Anthony Kales beschriebene Einteilung des Schlafes in Schlafstadien möglich.

Unter dem Titel „Diagnostic Classification of Sleep and Arousal Disorders“ erschien 1979 das erste Klassifikationssystem von Schlafstörungen.[34] Die Einteilung erfolgte in vier Gruppen: Insomnie (Ein- und Durchschlafstörungen), Hypersomnie (übermäßige Schläfrigkeit), Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus und Parasomnien (teilweises Erwachen und Störungen der Schlafstadien).[27]

(→ Zu weiteren kulturellen und geschichtlichen Aspekten siehe Hauptartikel Schlafkultur)

Literatur

  • Svenja Happe, B. W. Walther, H. Schulz (Hrsg.): Schlafmedizin in der Praxis. Die internationale Klassifikation von Schlafstörungen in Fallberichten. ecomed, Landsberg am Lech 2009, ISBN 978-3-609-16406-9.
  • Markus B. Specht, Elena Spaude, Alexandra Kaluza: Kurzintervention bei Insomnie (KI): Eine Anleitung zur Behandlung von Ein- und Durchschlafstörungen. Kohlhammer Verlag, 2014, ISBN 978-3-17-024187-9.

Weblinks

 Wiktionary: Insomnie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Schlafstörung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b M. M. Ohayon: Epidemiology of insomnia: what we know and what we still need to learn. In: Sleep Med Rev. 2002 Apr;6(2), S. 97–111, PMID 12531146
  2. a b T. Roth u. a.: Prevalence and perceived health associated with insomnia based on DSM-IV-TR; International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, Tenth Revision; and Research Diagnostic Criteria/International Classification of Sleep Disorders, Second Edition criteria: results from the America Insomnia Survey. In: Biol Psychiatry. 2011 Mar 15;69(6), S. 592–600. Epub 2010 Dec 31, PMID 21195389
  3. a b D. Léger u. a.: Characteristics of insomnia in a primary care setting: EQUINOX survey of 5293 insomniacs from 10 countries. In: Sleep Med. 2010 Dec;11(10), S. 987–998. Epub 2010 Nov 18, PMID 21093363
  4. H. Frohnhofen: „Hygienisch“ schlafen. In: Der Hausarzt. 14/11, S. 46–51.
  5. P. Reuter: Der grosse Reuter: Springer-Universalwörterbuch Medizin, Pharmakologie und Zahnmedizin. Birkhäuser, 2005, ISBN 3-540-25102-2, S. 446, 469 und 732, (online)
  6. P. Reuter: Der grosse Reuter: Springer-Universalwörterbuch Medizin, Pharmakologie und Zahnmedizin. Birkhäuser, 2005, ISBN 3-540-25102-2, S. 721, (online)
  7. R. Klinke u. a.: Physiologie. Georg Thieme Verlag, 2010, ISBN 978-3-13-796006-5, S. 862, (online)
  8. S. Dressler: Elsevier’s Wörterbuch Medizin: Englisch-Deutsch/Deutsch-Englisch. Urban & Fischer-Verlag, 2007, S., ISBN 3-437-15200-9, (online)
  9. C. A. Wunderlich: Handbuch der Pathologie und Therapie. Band 2, Teil 2, Verlag Ebner & Seubert, 1854, S. 1268 ff. (online)
  10. U. H. Peters: Lexikon Psychiatrie, Psychotherapie, Medizinische Psychologie: mit einem englisch-deutschen Wörterbuch im Anhang. Fischer-Verlag, 2007, S., 14, 268 und 490, ISBN 3-437-15061-8, (online)
  11. P. Reuter: Der grosse Reuter: Springer-Universalwörterbuch Medizin, Pharmakologie und Zahnmedizin. Birkhäuser, 2005, ISBN 3-540-25102-2, S. 732, (online)
  12. P. Reuter: Der grosse Reuter: Springer-Universalwörterbuch Medizin, Pharmakologie und Zahnmedizin. Birkhäuser, 2005, ISBN 3-540-25102-2, S. 774, (online)
  13. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t AWMF-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf / Schlafstörungen. (S3) pdf
  14. U. H. Peters: Lexikon Psychiatrie, Psychotherapie, Medizinische Psychologie: mit einem englisch-deutschen Wörterbuch im Anhang. Fischer-Verlag, 2007, S., 74, 268 und 490, ISBN 3-437-15061-8, (online)
  15. AWMF-online: Leitlinien-Detailansicht – Registernummer 063 – 001. (online); zuletzt eingesehen am 13. Sept. 2011.
  16. Schlafmedizinisches Zentrum der TU München: Klassifikation von Schlafstörungen. Abgerufen am 3. Februar 2011.
  17. a b M. M. Fung: u. a.: Decreased Slow Wave Sleep Increases Risk of Developing Hypertension in Elderly Men. In: Hypertension. 2011 Aug 29, pdf, PMID 21876072; zitiert nach aerzteblatt.de: Schlafstörungen als Hypertonierisiko, (online)
  18. K. Tepperwein u. a.: So geben Sie Ihr Bestes: Ein ganzheitliches Mentaltraining in 7 Stufen. MI Wirtschaftsbuch, 2006, ISBN 3-636-07178-5, S. 86. (online)
  19. a b U. Schäfer u. a.: Gut schlafen – fit am Tag: Ein Traum? ABW Wissenschaftsverlag, 2004, ISBN 3-936072-25-6, S. 49, (online)
  20. a b c B. Stuck u. a.: Praxis Der Schlafmedizin: Schlafstörungen bei Erwachsenen und Kindern. Diagnostik, Differentialdiagnostik Und Therapie. Springer, 2009, ISBN 978-3-540-88699-0, S. 201 ff. (online)
  21. a b c U. Schäfer u. a.: Gut schlafen – fit am Tag: Ein Traum? ABW Wissenschaftsverlag, 2004, ISBN 3-936072-25-6, S. 85 ff., (online)
  22. a b c orphanet: Fatal familial insomnia. (online)
  23. a b D. Riemann u. a: Chronic Insomnia and MRI-Measured Hippocampal Volumes: A Pilot Study. In: Sleep. 2007 August 1; 30(8), S. 955–658, PMID 1978381
  24. J. W. Winkelman u. a.: Lack of hippocampal volume differences in primary insomnia and good sleeper controls: an MRI volumetric study at 3 Tesla. In: Sleep Med. 2010 Jun;11(6), S. 576–582. Epub 2010 May 13, PMID 20466585
  25. Studie: Handystrahlung verursacht Schlafstörungen. In: Dtsch Arztebl. 2008; 105(9), S. 15. (online)
  26. a b c H.-W. Delank u. a.: Neurologie. Georg Thieme Verlag, 2006, ISBN 3-13-129771-9, S. 345 f., (online)
  27. a b c d e B. Stuck u. a.: Praxis der Schlafmedizin. Springer, 2009, ISBN 978-3-540-88699-0, S. 2 ff., (online)
  28. H. Koop: Schlafstörungen durch nächtlichen Reflux. In: Dtsch Arztebl. 2003; 100(47), S. A-3093 / B-2570 / C-2400, (online)
  29. omim.org: FATAL FAMILIAL INSOMNIA; FFI. (online)
  30. omim.org: PARASOMNIA, SLEEPWALKING TYPE; PSMNSW. (online)
  31. M. Sonnenmoser: Schlafstörungen: Kognitive Verhaltenstherapie als Mittel der ersten Wahl. In: Deutsches Ärzteblatt. Ausgabe März 2011, S. 128. (online)
  32.  Jürgen Staedt, Dieter Riemann: Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen. 1. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-17-019467-0, S. 127 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  33.  E. Kohlschütter: Messung der Festigkeit des Schlafes. In: Zeitschrift für rationelle Medicin. Dritte Reihe, Nr. 17, 1863, S. 209–253., (online) (PDF, 5,88 MB), abgerufen am 29. Januar 2013.
  34.  Sleep Disorders Classification Committee, Howard P. Roffwarg: Diagnostic classification of sleep and arousal disorders. In: Sleep. 02, Nr. 01, 1979, S. 1–137, PMID 531417 (en).
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BurnOut-Therapie München

Ass. Johannes M. Krüger arbeitet in München als Heilpraktiker für Psychotherapie. Er betrachtet bei die Situation seiner Klienten nicht nur distanziert von außen, sondern kann auch vielfach auf Grund seiner Lebens- und Berufserfahrung besondere Problemstellungen aus deren beruflichen Tätigkeiten nachvollziehen. Sein Ansatz ist, dem Ratsuchenden mit einer für ihn persönlich passenden Methode "Hilfe zur Selbsthilfe" zu geben und ihn zu unterstützen, damit der Prozess der "Problembewältigung" nicht von außen kommt, sondern durch und mit eigener Kraft durchlaufen werden kann. Die Schwerpunkte im Beratungs- und Therapiebereich liegen bei: - Modifizierte Stressbewältigung nach HeartMath® - Integrativer Ansatz mit Elementen der Gesprächs- und Verhaltenstherapie - EMDR im Bereich der Energetischen Psychologie bei: - EFT™ - BSFF™ - Matrix Reimprinting®

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Die Theorie der Ressourcenerhaltung („Conservation of Resources Theory” (COR-Theorie)) bietet ein theoretisches Modell, das sich zur Erklärung von Stress auf Ressourcen konzentriert [1].

Menschen benötigen zum Erhalt des psychischen und physischen Wohlbefindens die notwendigen Ressourcen. Die Stresstheorie möchte die Kluft zwischen Umwelttheorien und kognitiven Ansätzen der Stressforschung überbrücken, indem sowohl objektive als auch subjektiv wahrgenommene Faktoren zur Erklärung von Stress und Stressbewältigung herangezogen werden. Die Theorie sieht Ressourcenveränderungen als Schlüssel zu Stress und geht davon aus, dass Ressourcenverluste wichtiger sind als Ressourcengewinne, Gewinne aber zukünftige Verluste auffangen können.

Menschliches Handeln wird in dieser Theorie im Zusammenhang mit dem sozialen Umfeld betrachtet, da Menschen nicht nur die eigene Integrität, sondern auch die der Gemeinschaft schützen. Das soziale Umfeld setzt sich u. a. aus Nationalität, Geschlecht, Klasse und Kultur zusammen. Menschen handeln nach unterschiedlichen Regeln und erhalten und schützen andere Ressourcen je nach dem herrschenden sozialen Kontext, sodass nicht nur individuelle Ressourcen und individuelles Ressourcenmanagement, sondern auch Überlegungen zu gemeinsamen Ressourcen, Ressourcentransfer und gemeinsamer Stressbewältigung Relevanz für das Stresserleben haben.

Grundannahmen

Das ressourcenorientierte Modell geht davon aus, dass Menschen dazu neigen die eigenen Ressourcen zu schützen und danach streben, neue aufzubauen. Einfluss auf den Erwerb und Erhalt von Ressourcen haben sowohl kritische Lebensereignisse als auch alltägliche, kleine Stressoren, die das Individuum daran hindern, Ressourcen zu schützen oder zu kultivieren. Stress ist definiert als Reaktion auf die Umwelt, in der (1) der Verlust von Ressourcen droht, (2) der tatsächliche Verlust von Ressourcen eintritt oder (3) der adäquate Zugewinn von Ressourcen nach einer Ressourceninvestition versagt bleibt. Insbesondere der Verlust oder drohende Verlust von Ressourcen ist stressreich, da Menschen dann mit reduzierten Copingkapazitäten zukünftige Herausforderungen bewältigen müssen. Aber auch ein Mangel an Ressourcengewinnen nach einer Investition verursacht Stress, da Individuen trotz Einsatz von Ressourcen ihre Bewältigungskapazitäten nicht steigern konnten. Da sie Ressourcen investiert haben ohne Gewinne zu erzielen, entspricht der fehlende Gewinn einem Ressourcenverlust. Ressourcen sind das einzige notwendige Element um Stress zu verstehen.

Klassifikation von Ressourcen

Ressourcen sind Objekte, persönliche Charakteristika, Bedingungen und Energien, die vom Individuum wertgeschätzt werden. Objekt-Ressourcen sind z. B. Kleidung, ein Auto oder ein Haus. Persönliche Ressourcen sind Selbstwirksamkeit, Empathie und soziale Verantwortung. Autonomie, die Beteiligung an Entscheidungsprozessen, Familienstand und Arbeitsplatzsicherheit sind Beispiele für Bedingungsressourcen. Wissen, Zeit und Geld sind typische Energie-Ressourcen, die beim Erwerb weiterer Ressourcen helfen.

Ressourcengewinne und -verluste

Verluste oder Gewinne von Ressourcen, die mit einem bestimmten Ereignis verbunden sind, haben wesentliche Bedeutung für den Stressprozess, nicht aber das Ereignis selbst, das lediglich den Ausgangspunkt eines solchen Prozesses darstellt. So ist beispielsweise eine mündliche Prüfung ein kritisches Lebensereignis, das einerseits mit Gewinnen und andererseits mit Verlusten einhergehen kann. Durch die Prüfung nimmt ein Prüfling Verluste seiner sozialen Kontakte und eine begrenzte Freizeit hin, gewinnt aber Wissen und Status dazu. Die aus der Evaluation der Ressourcen resultierende Kosten-Nutzen-Bilanz beeinflusst dabei maßgeblich das weitere Handeln (Hobfoll & Buchwald, 2004; Buchwald, 2002). Zur Erfassung von Ressourcenverlusten und Gewinnen wurde eine Ressourcen-Evaluations-Liste (Conservation of Resources-Evaluation, kurz COR-E; Hobfoll, Lilly & Jackson, 1992; Hobfoll, 1998) entwickelt. Die Theorie der Ressourcenerhaltung betont, dass positive und negative Veränderungen der Ressourcen verschiedene Effekte haben. Das erste Prinzip der Theorie postuliert, dass bei gleichem Ausmaß an Ressourcenverlusten und -gewinnen die Verluste die stärkeren Auswirkungen haben. Damit distanziert sich die Theorie vom Prinzip der Homöostase. Das zweite Prinzip beruht auf der Annahme, dass Menschen Ressourcen investieren wollen, um sich vor Verlusten zu schützen, von Verlusten zu erholen und um neue Ressourcen hinzuzugewinnen. Diese Motivation veranlasst Individuen dazu, bestehende Ressourcen in Neugewinne zu investieren, um so den gesamten Ressourcenpool zu erweitern. Es wird dadurch aber nicht nur zukünftigen Verlusten vorgebeugt, sondern zugleich die jeweiligen Ziele des Individuums (z.B. Status) bestärkt. So investiert ein Student z.B. regelmäßig in sein Studium und erwartet dadurch auf lange Sicht eine Erweiterung seines Wissens, eine Verbesserung seiner Leistung, eine gute Prüfungsnote und schließlich einen attraktiven Job. Diese beiden Prinzipien führen zu weiteren Schlussfolgerungen: Individuen mit vielen Ressourcen sind weniger verletzlich gegenüber Verlusten und können vorhandene Ressourcen eher gewinnbringend einsetzen. Umgekehrt sind Individuen mit wenigen Ressourcen vulnerabler für Ressourcenverluste und darüber hinaus weniger prädestiniert, neue Ressourcen zu gewinnen. Durch ihre Ressourcendefizite sind sie kaum in der Lage Gewinnspiralen zu etablieren. Stattdessen erwachsen aus anfänglichen Verlusten weitere Nachteile bei der Bewältigung von Stress. Es entsteht ein Zyklus, bei dem das System mit jedem Verlust anfälliger und verletzlicher wird und das Individuum im Zuge dieser Verlustspirale daran hindert, anstehende stressreiche Probleme zu bewältigen.

Individuelle und gemeinsame Stressbewältigung

Das mit der Theorie der Ressourcenerhaltung assoziierte multiaxiale Copingmodell konzeptualisiert die Bewältigung von Stress im Kontext von objektiven Situationsmerkmalen und zwischenmenschlichen Beziehungsmustern. Da die meisten Belastungen nicht nur ein individuelles, sondern auch ein gemeinsames Problem darstellen, werden von allen beteiligten Dyaden- oder Gruppenmitgliedern Bewältigungsbemühungen verlangt. Die Abhängigkeit von anderen Menschen bei der Bewältigung von Stress verlangt nach der Betrachtung einer sozialen Dimension des Copings. Eine Rolle spielen beispielsweise das Bedürfnis nach sozialer Bindung, das Zurückstellen persönlicher Bedürfnisse zugunsten der Gruppe oder die Berücksichtigung von sozialen Hierarchien. Außerdem ist der Bewältigungserfolg oft an das Urteil und die Kooperation anderer geknüpft. Das multiaxiale Copingmodell will diesen Aspekten gerecht werden, betont aber weniger emotionale als vielmehr behaviorale Copingstrategien. Herkömmliche Ansätze gehen davon aus, dass problemzentriertes Coping oft am effektivsten ist. Das multiaxiale Modell integriert prosoziale Strategien als einen wesentlichen Bestandteil erfolgreicher Stressbewältigung. Ein Copinginstrument wurde entwickelt, die Strategic Approach to Coping Scale[2], das sowohl individuelle als auch gemeinschaftliche Copingstrategien erfasst.

Das multiaxiale Copingmodell

Das multiaxiale Modell bietet eine generelle Heuristik zum Verständnis individuellen und gemeinsamen Copings. Es bestand ursprünglich aus zwei Achsen (Hobfoll et al., 1994), die aktives versus passives und prosoziales versus antisoziales Coping abbildeten. Individuelle Copinganstrengungen haben potentielle soziale Konsequenzen und der Copingakt als solcher verläuft häufig in Interaktion mit anderen. Beide Copingachsen sind nicht unabhängig voneinander, da soziale Aktionen auch Aktivität implizieren. Durch Hinzufügen einer dritten Achse des direkt-indirekten Copings werden soziokulturelle Einflüsse sowie Hierarchieunterschiede berücksichtigt, die das Bewältigungsverhalten in unterschiedlichen Kulturen und sozialen Positionen aufdecken.

Aktiv-passiv-Achse

Sie gibt das Ausmaß von individuellen Copingaktivitäten an, je nachdem wie aktiv bzw. passiv Menschen bei der Bewältigung ihrer Probleme bzw. beim Aufbau von Ressourcen sind. Die aktiv-passive Copingdimension ist von problemfokussiertem Coping (Lazarus & Folkman, 1984; Endler & Parker, 1990) zu trennen. Hier sind explizit auch Aktivitäten in Form proaktiven Copings (vgl. Aspinwall & Taylor, 1997) einbegriffen, die nicht das Problem selbst lösen, sondern vorbereitende Maßnahmen implizieren. So kann präventiv im Vorfeld der eigentlichen Stresssituation bereits ein Ressourcenpool geschaffen, der die aktuelle Bewältigung der Prüfung erleichtern soll. Am anderen Ende der Achse steht Passivität, die sich in Vermeidungsverhalten (avoidance) und vorsichtigem Handeln (cautious action) zeigen kann. Vorsichtig zu handeln heißt, sich innerhalb des gesamten Copingprozesses stets genau über die einzelnen Zusammenhänge und möglichen Konsequenzen zu informieren, bevor man sich für eine Handlung entscheidet. Dennoch ist Vermeidungsverhalten noch passiver, da in diesem Fall die Handlung gar nicht erst ausgeführt wird.

Prosozial-antisoziale Achse

Diese Achse bezeichnet die soziale Dimension. Copingaktivitäten unterscheiden sich in dem Ausmaß in dem Personen mit anderen interagieren. Der Mittelpunkt dieser Achse bezeichnet eine Position von isolierten Handlungen. An den Endpunkten dieser Achse steht pro- und antisoziales Coping. Prosoziales Coping betrifft adaptive Handlungen, bei denen man sich um andere bemüht, ihre Hilfe sucht oder sich in einer Weise verhält, die positive soziale Interaktionen beinhaltet. Prosoziales Coping umfasst die Suche nach Support (seeking social support) und den Versuch, Koalitionen oder Teams mit anderen zu bilden (social joining). Dabei können Personen sehr aktiv sein, möglich ist aber auch ein geringeres Aktivitätsniveau, das als vorsichtiges Handeln (cautious action) bezeichnet wird (s.o.). Im Unterschied zu aggressivem (aggressive action) und selbstbehauptendem Verhalten (assertiveness) wird vorsichtiges Handeln in der Interaktion mit anderen im westlichen Kulturkreisen oft negativ bewertet. Hier ist diese Strategie jedoch positiv gemeint und beschreibt die Tendenz, sich in andere einzufühlen, ihre Nöte zu respektieren und ihnen die Gelegenheit zu geben, sich zu äußern, anstatt sie zu übergehen. Antisoziales Verhalten (antisocial action) bezeichnet Copingaktivitäten mit der Intention, andere zu verletzen oder entstandene Verletzungen zu ignorieren. Antisoziales Verhalten kann eingesetzt werden, um Vorteile gegenüber anderen zu gewinnen. Indem man die Schwächen der anderen ausnutzt oder sie attackiert, möchte man selbst eine bessere Position erlangen. Starre soziale Klassen und die Leistungs- und Konkurrenzorientierung unserer Gesellschaft rechtfertigen diese antisozialen Handlungen oft als adäquate Copingmuster. In Kulturen, die aggressives Selbstbewusstsein schätzen (z.B. Amerika, Australien), kann antisoziales Coping in Form von Dominanz und Angriffslust eine erfolgversprechende Anpassungsstrategie sein. Nach westeuropäischen Standards wird oft eine eher demütige, weniger dominant-aggressive Haltung als sozial akzeptabel empfunden. Trotzdem können aktive, aggressive Haltungen auch dort sozial belohnt werden. Aggressiv-antisoziale Copinghaltungen müssen von solchen unterschieden werden, die als instinktive Spontanreaktionen zwar aggressiv sein können, bestimmte sozial determinierte Grenzen aber nicht übertreten. Es gibt also auch eine andere Form antisozialen Copings, die versehentlich antisozial ist, weil sie instinktiv bzw. intuitiv ausgeführt wird. Instinktives Handeln (instinctive action) kann anderen Schmerzen zufügen, ohne dies bewusst zu beabsichtigen.

Direkt-indirekte Achse

Indirektheit ist ein wichtiger Bestandteil von Gemeinschaft, den die westliche Psychologie erst neuerdings zu schätzen beginnt (vgl. Kashima et al., 1995; Triandis, 1994). Indirektheit erfordert eher aktive, soziale Copingstrategien in Sinne eines strategischen, diplomatischen Vorgehens. Ein solches Agieren bei der Stressbewältigung ist darauf ausgerichtet, spezielle Situationen so zu manipulieren, dass ein gewünschtes Verhalten forciert wird. Es verlangt geschicktes Handeln, bei dem ein Interaktionspartner nicht direkt zu etwas aufgefordert wird, sondern ihm auf indirekte Weise zu verstehen gegeben wird, wie er sich verhalten soll. Für denjenigen, der indirekt vorgeht heißt das beispielsweise, sich auf die eine Art zu zeigen, aber auf die andere Weise zu handeln. Anstatt direkt und aufrichtig zu sein, ist man schwer durchschaubar. Der Interaktionspartner erkennt nicht sofort die Absicht des indirekt Handelnden, wird also auch nicht absichtsvoll zu etwas veranlasst. Dadurch bleibt ihm ein Gesichtsverlust erspart, denn er kann ein mögliches Fehlverhalten oder eine Unzulänglichkeit selbständig korrigieren, ohne darauf hingewiesen worden zu sein. Dies trägt zur Harmonie innerhalb von Dyaden oder Gruppen bei, denn es erlaubt allen Beteiligten, den eigenen Zielen grundsätzlich treu zu bleiben (Hobfoll, 1998; Buchwald, 2007).

Literatur

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  • Buchwald, Petra: Dyadisches Coping in mündlichen Prüfungen. Hogrefe, Göttingen 2002. ISBN 3-8017-1654-6
  • Buchwald, Petra: Macht in Prüfungen - eine ressourcenorientierte Analyse. In: Michael Göhlich, Eckard König & Christine Schwarzer (Hrsg): Beratung, Macht und organisationales Lernen. VS-Verlag, Wiesbaden 2007.
  • Hobfoll, Stevan & Buchwald, Petra: Die Theorie der Ressourcenerhaltung und das multiaxiale Copingmodell – eine innovative Stresstheorie. In: Petra Buchwald, Christine Schwarzer & Stevan E. Hobfoll (Hrsg.): Stress gemeinsam bewältigen – Ressourcenmanagement und multi-axiales Coping. Hogrefe, Göttingen 2004, S. 11-26. ISBN 3-8017-1679-1
  • Hobfoll, Stevan E.: The ecology of stress. Hemisphere, Washington, D.C. 1988. ISBN 0-89116-637-8
  • Hobfoll, Stevan E.: Stress, culture, and community. Plenum Press, New York 1998. ISBN 0-306-45942-6
  • Knecht, Alban & Schubert, Franz-Christian: Ressourcen im Sozialstaat und in der Sozialen Arbeit. Kohlhammer, Stuttgart 2012. ISBN 3-17-021810-7
  • Schwarzer, Christine, Starke, Dagmar & Buchwald, Petra: Die Diagnose von Coping mit dem multiaxialen Stressbewältigungsinventar (SBI). In: Petra Buchwald, Christine Schwarzer & Stevan E. Hobfoll (Hrsg.): Stress gemeinsam bewältigen – Ressourcenmanagement und multiaxiales Coping. Hogrefe, Göttingen 2004, S. 60-73.
  • Hobfoll, Stevan E.; Conservation of resources: A new attempt at conceptualizing stress. American Psychologist, 1989; Vol.44, S. 513–524

Einzelnachweise

  1. Hobfoll, 1988, 1998
  2. abgek. SACS; vgl. Hobfoll, 1998, Schwarzer, Starke & Buchwald, 2004



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BurnOut-Therapie München

Ass. Johannes M. Krüger arbeitet in München als Heilpraktiker für Psychotherapie. Er betrachtet bei die Situation seiner Klienten nicht nur distanziert von außen, sondern kann auch vielfach auf Grund seiner Lebens- und Berufserfahrung besondere Problemstellungen aus deren beruflichen Tätigkeiten nachvollziehen. Sein Ansatz ist, dem Ratsuchenden mit einer für ihn persönlich passenden Methode "Hilfe zur Selbsthilfe" zu geben und ihn zu unterstützen, damit der Prozess der "Problembewältigung" nicht von außen kommt, sondern durch und mit eigener Kraft durchlaufen werden kann. Die Schwerpunkte im Beratungs- und Therapiebereich liegen bei: - Modifizierte Stressbewältigung nach HeartMath® - Integrativer Ansatz mit Elementen der Gesprächs- und Verhaltenstherapie - EMDR im Bereich der Energetischen Psychologie bei: - EFT™ - BSFF™ - Matrix Reimprinting®

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Die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion geht auf den US-amerikanischen Sozialpsychologen Stanley Schachter (1964) zurück und besagt, dass Gefühle als eine Funktion von physiologischer Erregung und einer kontextabhängig zu dieser Erregung passenden Kognition verstanden werden können. Erst bemerken wir körperliche Symptome wie Schwitzen, Zittern, Pulsbeschleunigung oder Ähnliches, dann versuchen wir die Ursache dafür ausfindig zu machen.[1] So kann zum Beispiel exakt dieselbe körperliche Aufregung je nach Situation als Verliebtheit oder als Prüfungsstress empfunden werden. In mehrdeutigen Situationen, wenn die situativen Hinweisreize unterschiedlich interpretiert werden können, besteht demnach eine gewisse Wahlfreiheit der Gefühle.[2] So kann man als Opfer einer Aggression die körperlichen Symptome der Stressreaktion, die lediglich besonders viel Kraft bereitstellen, mit Fluchtgedanken zur Emotion Furcht verknüpfen oder mit Kampfgedanken zur Emotion Wut (vgl. Fliehen oder Kämpfen). Ebenso kann es zu falschen Ursachenzuschreibungen kommen; zum Beispiel kann Ärger über ein Missgeschick als Wut auf den Partner missverstanden werden.[3]

Als Verkaufstechnik wurde versucht, mit Kontextreizen angenehme Gefühle zu erzeugen, die (wenigstens zum Teil) auf die Waren übertragen werden. Kunden, die mit klassischer Musik berieselt wurden, kauften teurere Artikel.[4]

Schachters Theorie basiert auf mehreren Vorläufertheorien, wie der James-Lange-Theorie (1884), der 2-Komponenten-Theorie der Emotion von Gregorio Marañón (1924), sowie weiteren Theorien von Russel (1927) und Duffy (1941). Die Theorie hatte aufgrund ihres Experimentaldesigns zur Hypothesentestung (das u.a. auch als Beleg für die Kausalität herangezogen wird) den größten Einfluss auf die Psychologie und regte immer wieder zu Replikationsversuchen an.

Experiment von Schachter und Singer (1962)

Den Versuchspersonen wurde erklärt, dass man mit dem Experiment die Auswirkungen einer „Vitaminzusammensetzung“ names Suproxin auf die Sehfähigkeit testen und ihnen - sofern sie dazu einwilligen - injizieren wolle, was nur eine der 185 Versuchspersonen ablehnte. Man injizierte 3/4 von ihnen daraufhin Adrenalin und dem restlichen Viertel eine Kochsalzlösung (Kontrollgruppe). Zusätzlich wurden die Personen, denen Adrenalin verabreicht worden war, über mögliche „Nebenwirkungen“ des Suproxins entweder korrekt (was im Falle von Adrenalin Herzrasen, Zittern, verstärkte Durchblutung etc. war), oder inkorrekt (Nebenwirkungen, die nicht von der Verabreichung des Adrenalins hätten entstehen können wie z.B. Juckreiz, Kopfschmerzen und Taubheitsgefühl) oder gar nicht aufgeklärt.

Zudem wurden die Versuchspersonen in zwei weitere Gruppen unterteilt, in denen sie für den eigenen Erregungszustand erklärende Kognitionen ableiten konnten: eine Euphorie- und eine Ärgerbedingung. Die Versuchspersonen wurden in einen separaten Raum gebracht, um dort ca. 20 Minuten auf die Wirkung des Suproxins und den vermeintlichen Sehtest zu warten. In diesem Raum trafen sie auf eine weitere angebliche Versuchsperson, die allerdings ein Vertrauter des Versuchsleiters war. Das ganze Geschehen konnte durch einen Einwegspiegel vom Versuchsleiter beobachtet werden. In der Ärgerbedingung sollte während der Wartezeit ein Fragebogen ausgefüllt werden. Einige Fragen des Fragebogens waren geeignet, die Versuchsperson gezielt gereizt zu stimmen. So wurde z.B. nach der Anzahl der außerehelichen Sexualpartner der Mutter gefragt und andere ähnlich unverschämt wirkende Fragen gestellt. Der Vertraute verhielt sich absichtlich verärgert. In der Euphoriebedingung sollten sich die beiden Versuchspersonen während der Wartezeit beliebig selbst beschäftigen. Der Vertraute verhielt sich äußerst euphorisch-albern (z.B. bastelte er Papierflugzeuge, baute Papiertürme, die mit Papierkügelchen abwarf usw.).

Insgesamt gab es also folgendes Experimentaldesign[5]:

  • Informierte Gruppen: Vpn wurde über die zu erwartenden Nebenwirkungen aufgeklärt.
    • (Gruppe 1) Euphoriebedingung
    • (Gruppe 2) Ärgerbedingung
  • Unaufgeklärte Gruppen: Vpn wurde gesagt, es gebe keine Nebenwirkungen.
    • (Gruppe 3) Euphoriebedingung
    • (Gruppe 4) Ärgerbedingung
  • Falsch informierte Gruppe: Vpn wurden falsche Nebenwirkungen der Injektion angekündigt.
    • (Gruppe 5) Euphoriebedingung
  • Kontrollgruppen: Vpn erhielten eine Kochsalzlösung, die zu keiner veränderten Physiologie führen würde.
    • (Gruppe 6) Euphoriebedingung
    • (Gruppe 7) Ärgerbedingung

Schachters und Singers Hypothese besagte, dass die inkorrekt und die gar nicht informierten Versuchspersonen eine Erklärung für die aus der Adrenalininjektion resultierende physiologische Erregung suchen würden, die in Abhängigkeit davon, ob der Vertraute im Raum verärgert oder albern war, auch ärgerlich oder albern ausfallen müsste. Die korrekt informierten Probanden und die Kontrollgruppe sollten hingegen nur sehr gering anfällig für die Stimmungsmanipulation des Vertrauten sein, da sie ihre physiologische Erregung korrekt attribuieren können und auf die Injektion zurückführen.

„Gemessen“ wurden die Emotionen und die physiologische Erregung:

  • indem man die Versuchspersonen während der Wartezeit mit dem Vertrauten des Versuchsleiters durch einen Einwegspiegel beobachtete und ihr Verhalten beurteilte und
  • indem man den Personen nach dem Versuch einen Fragebogen austeilte, in welchem sie angeben sollten, welche Emotionen sie gefühlt, und ob sie körperliche Symptome wie z.B. Zittern gespürt hatten.
  • indem man den Versuchspersonen kurz vor der Injektion und kurz nach dem Versuch die Pulsfrequenz maß, um darüber den physiologischen Erregungsgrad ermitteln zu können.

Bei der Auswertung zeigte sich Folgendes:

  • Die Versuchspersonen, die Adrenalin, aber keine korrekte Voraberklärung für ihre körperliche Erregung bekommen hatten, gaben an, während der Wartezeit albern (Gruppen 3 und 5) oder verärgert (Gruppen 4) gewesen zu sein (abhängig davon, was der Vertraute ihnen vorgespielt hatte).
  • Die vorab richtig informierten Probanden (Gruppen 1 und 2) ließen sich emotional nicht vom Vertrauten beeinflussen.
  • Die Kontrollgruppe (Gruppe 6 und 7) allerdings ließ sich vom Vertrauten beeinflussen und unterschied sich nicht signifikant von der nicht informierten und falsch informierten Gruppe.

Die Hypothese konnte also größtenteils durch die Ergebnisse unterstützt werden, problematisch waren nur die nicht hypothesenkonformen Ergebnisse der Kontrollgruppe. Als Grund für die widersprüchlichen Ergebnisse gaben Schachter und Singer an, dass die Kontrollgruppe schon aufgrund der Versuchssituation eine physiologische Erregung verspüren könnte und dass die nicht oder falsch informierte Gruppe trotz fehlender Erklärung ihre körperliche Erregung auf die Injektion zurückführen könnte. Durch entsprechende Analysen konnte dies zumindest teilweise bestätigt werden.

Kritik und Konsequenzen

Im Nachhinein wurde das Schachter- und Singer-Experiment immer wieder methodisch kritisiert und veranlasste eine Reihe von Folgeexperimenten (vorrangig zur Kausalattribution) und Replikationsversuchen (u.a. Marshall & Zimbardo[6], Valins), welche aber allesamt nicht die Ergebnisse des Schachter- und Singer-Experiments reproduzieren konnten, ja sogar im Gegenteil durchweg zu negativer Stimmung der Probanden führten, unabhängig davon, ob der Vertraute nun euphorisch oder ärgerlich war.

Man folgerte daraus, dass körperliche Erregung nicht beliebig auf eine Emotion attribuiert werden können (vgl. Kritik von Walter Cannon an der James-Lange-Theorie (Cannon-Bard-Theorie); nach Ax, Weerts und Roberts treten bei Emotionen, von denen man dachte, dass sie physiologisch ähnlich wären, wie Ärger und Furcht, unterschiedliche Erregungsmuster auf).

Dennoch brachte die 2-Faktoren-Theorie einen bedeutsamen Beitrag zur Emotionspsychologie, indem sie Erklärungsmodelle u.a. für Panikanfälle lieferte und Wissenschaftler anregte, sich am kognitiv-psychologischen Forschungsparadigma zu orientieren, auch wenn die These, dass physiologische Erregung für die Entstehung von Emotionen hinreichend ist, so nicht mehr aufrechterhalten werden kann.

Dunn et al. konnten in einer Studie eine zentrale Vorhersage der Zwei-Faktoren-Theorie bestätigen, indem sie zeigten, welchen Einfluss die Fähigkeit zur Körperwahrnehmung auf die Bewertung emotionaler Bilder hat. Personen mit einer guten Körperwahrnehmung konnten ihren Herzschlag besonders genau spüren. Beim Betrachten der Bilder veränderte sich der Herzschlag bei allen Personen automatisch. Allerdings brachten nur Personen mit einer guten Körperwahrnehmung diese automatische Veränderung mit ihrer subjektiven Erregung in Verbindung.[7]

Experiment von Valins

Im Jahr 1966 modifizierte der Psychologe Stuart Valins die Zwei-Faktoren-Theorie der Emotion. Er führte ein Experiment zur Wahrnehmung des eigenen Aktivierungsgrades (bekannt unter Valins-Effekt) durch.

Experiment von Dutton und Aron (1974)

Männer, die gerade eine lange, schmale, schwankende Hängebrücke überquert hatten, wurden von einer attraktiven, jungen Frau angesprochen, die ihnen ihre Telefonnummer für Rückfragen zu einem TAT-Test, den die Männer bei ihr ausfüllten, gab. An einer anderen zweiten Gruppe Männer wurde dies, aber auf einer sicheren Brücke, gemacht. Männer der ersten Gruppe riefen die junge attraktive Frau danach signifikant häufiger an und schrieben im TAT-Test häufiger über sexuelle Themen als die zweite Gruppe. Mit Männern anstelle der jungen Frau gab es zwischen den 2 Gruppen keinen signifikanten Unterschied.[8] Solche Fehlattributionen des körperlichen Zustandes wurden in zahlreichen Studien repliziert. Demnach sei in Orten wie auf einem Rummelplatz oder in einer Discothek Skepsis geboten, wenn man jemanden attraktiv findet.[9][10]

Literatur

Meyer, W.-U., Schützewohl, A. & Reisenzein, R.: Einführung in die Emotionspsychologie. Bd. 1 (2.Auflage). Bern: Hans Huber Verlag 2002

Einzelnachweise

  1. S. Schachter (1964). The interaction of cognitive and physiological determinants of emotional states. In: L. Berkowitz (Hrsg.) Advances in experimental social psychology. New York: Academic Press
  2. E. Aronson, T. D. Wilson, R. M. Akert: Sozialpsychologie. Pearson Studium. 6. Auflage 2008. ISBN 978-3-8273-7359-5, S. 147
  3. R. C. Sinclair et al. (1994). Construct accessibility and the misattribution of arousal: Schachter and Singer revisited. Psychological Science, 5, S. 15-19
  4. W. Schneider, A. Hennig: Zur Kasse, Schnäppchen!, Südwest Verlag 2010, ISBN 3-517-08595-2
  5. S. Schachter, J. E. Singer (1962). Cognitive, social, and physiological determinants of emotional states. Psychology Review, 69, S. 379-399
  6. Replik in: S. Schachter, J. E. Singer (1979). Comments on the Maslach and Marshall-Zimbardo experiments. Journal of Personality and Social Psychology, 37, S. 989-995
  7. Dunn, B. D.; Galton, H. C.; Morgan, R.; Evans, D.; Oliver, C.; Meyer, M.; Cusack, R.; Lawrence, A. D.; Dalgleish, T. (2010): Listening to Your Heart: How Interoception Shapes Emotion Experience and Intuitive Decision Making. In: Psychological Science 21 (12): 1835-1844.
  8. D. G. Dutton, A. P. Aron (1974). Some evidence for heightened sexual attraction under conditions of high anxiety. Journal of Personality and Social Psychology, 30, S. 510-517
  9. C. M. Meston, P. F. Frohlich (2003). Love at first fright: Partner salience moderates roller-coaster-induced excitation transfer. Archives of Sexual Behavior, 32(6), S. 537-544
  10. D. Zillmann (1978). Attribution and misattribution of excitatory reactions. In: Harvey et al. (Hgs.) New directions in attribution research. Vol. 2, S. 335-370. Hillsdale, NJ: Erlbaum



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BurnOut-Therapie München

Ass. Johannes M. Krüger arbeitet in München als Heilpraktiker für Psychotherapie. Er betrachtet bei die Situation seiner Klienten nicht nur distanziert von außen, sondern kann auch vielfach auf Grund seiner Lebens- und Berufserfahrung besondere Problemstellungen aus deren beruflichen Tätigkeiten nachvollziehen. Sein Ansatz ist, dem Ratsuchenden mit einer für ihn persönlich passenden Methode "Hilfe zur Selbsthilfe" zu geben und ihn zu unterstützen, damit der Prozess der "Problembewältigung" nicht von außen kommt, sondern durch und mit eigener Kraft durchlaufen werden kann. Die Schwerpunkte im Beratungs- und Therapiebereich liegen bei: - Modifizierte Stressbewältigung nach HeartMath® - Integrativer Ansatz mit Elementen der Gesprächs- und Verhaltenstherapie - EMDR im Bereich der Energetischen Psychologie bei: - EFT™ - BSFF™ - Matrix Reimprinting®

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Veranschaulichung des Stressmodells von Richard Lazarus

Das Transaktionale Stressmodell von Lazarus ist nach dem Psychologen Richard Lazarus benannt und wurde 1974 veröffentlicht. Dieses Modell sieht Stresssituationen als komplexe Wechselwirkungsprozesse zwischen den Anforderungen der Situation und der handelnden Person. Im Gegensatz zu früheren Stresstheorien ging Lazarus davon aus, dass nicht die (objektive) Beschaffenheit der Reize oder Situationen für die Stressreaktion von Bedeutung sind, sondern deren (subjektive) Bewertung durch den Betroffenen. Menschen können für einen bestimmten Stressor höchst unterschiedlich anfällig sein: Was für den einen Betroffenen Stress bedeutet, wird von einem anderen noch nicht als Stress empfunden. Das Modell ist transaktional, da ein Bewertungsprozess zwischen Stressor und Stressreaktion zwischengeschaltet ist.

Geschichte

In mehreren Experimenten konnte Lazarus bereits in den 1960er Jahren den − meist dämpfenden − Einfluss von Kognitionen auf die Intensität von Emotionen nachweisen. So zeigte er Versuchspersonen einen Film über rituelle Genitalverstümmelungen bei Aborigines (Initiationsritual wie z. B. die Bora). Sogar der ohne Ton gezeigte Film erzeugte Stress − gemessen als Veränderungen der Hautleitfähigkeit. Wenn der Filmvorführung jedoch ein intellektualisierender, verharmlosender Kommentar hinzugefügt wurde, dann fiel die Stressreaktion schwächer aus. Noch weniger ausgeprägt war sie, wenn der Kommentar vor dem eigentlichen Filmbeginn erfolgte, sodass die Erwartungen der Versuchspersonen ihre Stressreaktion dämpften. Lazarus nennt dies Kurzschließen der Bedrohung durch kognitive Bewertung.[1][2]

Drei Stufen der Bewertung

Jeder Mensch bewertet Situationen und deren Belastung unterschiedlich, und damit auch deren Bedrohlichkeit. Lazarus unterscheidet dabei drei Stufen.

Primary Appraisal (Primäre Bewertung)

Vereinfachte Darstellung der Primär- und Sekundärbewertung im Stressmodell von Lazarus

Situationen können nach Lazarus als positiv, irrelevant oder potenziell gefährlich (stressend) bewertet werden. Wenn eine Situation als stressend erlebt wird, kann diese Bewertung in drei verschiedenen Abstufungen erfolgen:

  1. als Herausforderung (challenge) in Situationen, die bewältigbar erscheinen,
  2. als Bedrohung (threat) bei einem zu erwartetenden Schaden oder
  3. als Schädigung/Verlust (harm/loss), wenn der Schaden bereits eingetreten ist.

Secondary Appraisal (Sekundäre Bewertung)

In der sekundären Bewertung wird überprüft, ob die Situation mit den verfügbaren Ressourcen bewältigt werden kann. Wenn die Ressourcen als nicht ausreichend bewertet werden, dann wird eine Stressreaktion ausgelöst. Es wird eine Bewältigungsstrategie entworfen, die von der Situation sowie von den Eigenschaften und kognitiven Strukturen der Person abhängig ist. Dieser Umgang mit einer Bedrohung wird Coping genannt. Einsetzbare Verhaltensweisen sind z. B. Aggression, Flucht, Verhaltensalternativen, Änderung der Bedingung oder Verleugnung der Situation. Über Rückmeldungen zum Erfolg oder Misserfolg lernt die betroffene Person im Laufe der Zeit, mögliche Bewältigungsstrategien selektiv einzusetzen.

Reappraisal (Neubewertung)

Im dritten Schritt wird der Erfolg der Bewältigungsstrategie bewertet, um eine dynamische Anpassung an die neue Situation zu gewährleisten. Lernt ein Stresspatient, wie er mit einer Bedrohung (primäre Bewertung der Situation) umgehen kann, stellt sie sich eventuell nur noch als eine Herausforderung dar. Ebenso kann eine Herausforderung zur Bedrohung werden, wenn keine angemessene Bewältigung durchführbar ist. Diese Möglichkeit der Veränderung der Erstbewertung bezeichnet Lazarus als „Reappraisal“ (deutsch Neubewertung).

Drei Arten des Copings (Stressbewältigung)

Lazarus unterscheidet drei Arten der Stressbewältigung: das problemorientierte, das emotionsorientierte und das bewertungsorientierte Coping.

Problemorientiertes Coping

Darunter versteht man, dass das Individuum versucht, durch Informationssuche, direkte Handlungen oder auch durch Unterlassen von Handlungen Problemsituationen zu überwinden oder sich den Gegebenheiten anzupassen. Diese Bewältigungsstrategie bezieht sich auf die Ebene der Situation bzw. des Reizes.

Emotionsorientiertes Coping

Das emotionsorientierte Coping wird auch „intrapsychisches Coping“ genannt. Hierbei wird in erster Linie versucht, die durch die Situation entstandene emotionale Erregung abzubauen.

Bewertungsorientiertes Coping

Lazarus verwendet den Begriff „reappraisal“ (Neubewertung) in zwei Zusammenhängen: zum einen bezüglich des Bewertungsprozesses, wie oben erwähnt. Zum anderen ist die Neubewertung einer Stresssituation gleichzeitig eine Copingstrategie, wie an folgendem Zitat deutlich wird: „I also used the term cognitive coping to express this idea that coping can influence stress and emotion merely by a reappraisal of the person-environment relationship“ (Lazarus, Stress and Emotion, 1999, S. 77).

Die betroffene, „gestresste“ Person kann ihr Verhältnis zur Umwelt kognitiv neu bewerten, um so adäquat damit umzugehen. Das Hauptziel beim bewertungsorientierten Coping liegt darin, eine Belastung eher als Herausforderung zu sehen, weil so ein Lebensumstand positiv bewertet wird und dadurch Ressourcen frei werden, um angemessen zu reagieren. Dies kann nur gelingen, wenn konkrete Problemlösungsansätze gefunden werden (siehe problemorientiertes Coping). Es müssen also verschiedene Bewältigungsstrategien kombiniert werden.

Literatur

  • Richard S. Lazarus: Emotion and Adaptation. Oxford University Press, New York NY u. a. 1991, ISBN 0-19-506994-3.
  • Richard S. Lazarus: Stress and Emotion. A new Synthesis. Free Association Books, London 1999, ISBN 1-85343-456-6 (Nachdruck).
  • R. Lyons: Zukünftige Herausforderungen für Theorie und Praxis von gemeinsamer Stressbewältigung. In: Petra Buchwald, Christine Schwarzer, Stevan E. Hobfoll (Hrsg.): Stress gemeinsam bewältigen. Ressourcenmanagement und multiaxiales Coping. Hogrefe, Göttingen u. a. 2004, ISBN 3-8017-1679-1, S. 199–204.
  • Christine Schwarzer, Birgit Meißen, Petra Buchwald: Stressmanagement im Erziehungsalltag. Caritasverband für das Bistum Aachen, Aachen 2001.

Einzelnachweise

  1. Lazarus & Alfert (1964). The short-circuiting of threat by experimentally altering cognitive appraisal. Journal of Abnormal and Social Psychology, 69, S. 195-205
  2. Lazarus et al. (1965). The principle of short-circuiting of threat: Further evidence. Journal of Personality, 33, S. 622-635



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BurnOut-Therapie München

Ass. Johannes M. Krüger arbeitet in München als Heilpraktiker für Psychotherapie. Er betrachtet bei die Situation seiner Klienten nicht nur distanziert von außen, sondern kann auch vielfach auf Grund seiner Lebens- und Berufserfahrung besondere Problemstellungen aus deren beruflichen Tätigkeiten nachvollziehen. Sein Ansatz ist, dem Ratsuchenden mit einer für ihn persönlich passenden Methode "Hilfe zur Selbsthilfe" zu geben und ihn zu unterstützen, damit der Prozess der "Problembewältigung" nicht von außen kommt, sondern durch und mit eigener Kraft durchlaufen werden kann. Die Schwerpunkte im Beratungs- und Therapiebereich liegen bei: - Modifizierte Stressbewältigung nach HeartMath® - Integrativer Ansatz mit Elementen der Gesprächs- und Verhaltenstherapie - EMDR im Bereich der Energetischen Psychologie bei: - EFT™ - BSFF™ - Matrix Reimprinting®

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